Im sechsten Teil meiner Beitragsreihe zum Thema „Unser Hund aus Ungarn“ will ich euch schildern, wie der zweite Tag mit Tony in seinem neuen Zuhause verlaufen ist. Dabei gebe ich euch wieder einige Tipps, die auch euch im Umgang mit Hunden helfen können.
Der erste Morgen
Nachdem die Nacht sehr ruhig verlaufen ist und Tony keine Anstalten gemacht hat Heimweh zu bekommen, wurde ich relativ früh von ihm geweckt ; ) Grund war jedoch, dass meine Mutter früh arbeiten geht und schon kurz nach sechs Uhr morgens aus dem Haus ging. Da wachte Tony natürlich auf. Wir hatten aber ausgemacht, dass wir es einmal probieren und schauen ob Tony vielleicht trotzdem liegen bleibt. Das hat nicht geklappt ; ) Tony kam dann zu mir ans Bett. Ich leinte ihn an und ging mit ihm nach draußen, damit er Pipi machen konnte. Das tat er dann auch.
Ich ging dann aber wieder mit ihm rein, weil er sich gleich an den künftigen Rhythmus bei meinen Eltern gewöhnen sollte. Der Bestand darin, dass meine Mutter zunächst morgens kurz mit ihm in den Garten geht falls er muss damit Tony pieseln kann, danach arbeiten geht, sie anschließend mit ihm einen Spaziergang macht und ihn dann füttert. Deshalb übernahm ich an diesem Tag lediglich die Aufgabe mit dem Garten. Ich wollte mich nicht zu sehr einmischen, damit meine Mutter von Tony möglichst schnell als Bezugsperson akzeptiert wird. Nachdem wir wieder reingingen, machte ich Tony deutlich, dass er wieder ins Körbchen liegen soll. Brav schlief er anschließend weiter.
Dann kam es kurz darauf nochmals zu einem Zwischenfall wie am Vorabend. Mein Vater ging morgens zur Toilette woraufhin Tony wieder erschrocken ist und meinen Vater anbellte. Wieder schien er mir nicht richtig nachvollziehen zu können, wer er ist und hat ihn als Bedrohung eingestuft. Aber das war nicht weiter schlimm. Nach einigen Bellern ging er ins Körbchen zurück und beruhigte sich. Aber ein bisschen zurecht weisen mussten wir ihn natürlich. Mit „Tony Nein“ machten wir klar, dass er aufhören soll. Ich vermutete, dass sich das Gebell legt wenn er erst mal eine Woche da ist und sich an alles gewöhnt hat.
Ein fester Rhythmus
Wie ihr beim Lesen, auch des letzten Beitrags, vielleicht festgestellt habt, lege ich großen Wert auf einen Rhythmus für den Hund. Ich finde das einfach wichtig, genauso wie es bei Kindern der Fall ist. Meiner Meinung nach gibt das auch Hunden Sicherheit und Vertrauen. Auf diese Weise wird der Alltag angenehmer, geordneter und entspannter. Jeder weiß was zu tun ist und wann es zu tun ist. Der Hund kann sich dem anpassen und kommt so besser zurecht.
Am zweiten Tag mit Tony behielten wir die Reihenfolge vom ersten Tag bei: Spazieren gehen, fressen, ruhen, spielen. Gegen Abend dann wieder laufen gehen, fressen und ruhen. Mir ist klar, dass man einen derartigen Rhythmus nicht täglich halten kann. Schließlich will man mit dem Hund ja auch mal etwas unternehmen oder in den Urlaub fahren – da ist die Reihenfolge nicht immer perfekt durchführbar. Aber schon wenn ein Großteil der Tage geordnet ablaufen, hilft das allen Beteiligten.
Seitlich nähern statt frontal
Wie ihr vielleicht aus anderen Beiträgen wisst, finde ich die Methoden von Cesar Millan richtig und logisch. Auch wenn momentan ein regelrechter Shitstorm gegen ihn läuft. Ich stehe zu meiner Meinung! Die Informationen, die ich aus seinem Buch „Tipps vom Hundeflüsterer“ habe, scheinen mir enorm hilfreich bei der Hundeerziehung. So zum Beispiel auch seine Hilfestellung für Hunde, die mit Unsicherheit oder Ängsten auf Menschen reagieren.
Tony bot mir hier eine ideale Gelegenheit. Denn er hatte ganz offensichtlich großen Respekt vor Männern. Da auch mein Vater sich nicht ohne Weiteres nähern konnte, ohne das Tony bellte und zurückwich, gab ich meinem Vater den Tipp er solle sich beim nächsten Mal seitlich nähern, ohne Blickkontakt und ohne seine Stimme zu benutzen. Der Unterschied war erstaunlich. Tony ließ meinen Vater sehr nah an sich heran und er konnte ihn sogar streicheln oder dass er nervös wegrannte. Cesar beschreibt dieses Verhalten in seinem Buch sehr verständlich:Hunde können es als Angriff und Bedrohung werten, wenn ein Tier oder Mensch ihnen frontal gegenübersteht und ihnen direkt in die Augen schaut. Insbesondere wenn sich Mensch und Tier noch nicht gut kennen, kann dieses Verhalten durchaus vorkommen.
Nähert man sich den Tieren aber seitlich, ohne ihnen in die Augen zu schauen, wirkt der Annäherungsversuch wesentlich weniger aufdringlich und direkt. Den Unterschied konnten wir sogar ein zweites Mal mit einer anderen Person beobachten. Doch dazu im nächsten Teil mehr.
Nicht von oben streicheln
Auch das Streicheln des Kopfes von oben kann von Hunden bedrohlich wahrgenommen werden und zum Zurückschrecken der Tiere führen. Auch das konnten wir im Umgang mit Tony feststellen. Sobald mein Vater ihn von oben streicheln wollte, lief Tony weg. Ging er mit seiner Hand aber von unten an Tonys Hals ließ er sich ohne Probleme streicheln und kraulen. Falls auch ihr einen Hund habt, der zunächst Angst hat, kann es helfen sich ihm mit den Händen nur von unten zu nähern.
Im nächsten Teil erzähle ich euch von unseren Erfahrungen in der ersten Woche mit Tony.
Unser Hund aus Ungarn – Teil 1 – Kennenlernen
Unser Hund aus Ungarn – Teil 2 – Vorkontrolle
Unser Hund aus Ungarn – Teil 3 – Die Vorbereitungen
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