04.12.13

Dass man bereits beim ersten Kontakt mit einem Hund alles falsch machen kann, wissen viele nicht. Doch kaum jemand macht sich ernsthaft Gedanken darüber, wie Hunde eigentlich uns und die Welt wahrnehmen. Ich will euch daher ein paar Tipps erläutern, damit ihr den Erstkontakt mit Hunden in Zukunft richtig gestalten könnt.

Meine Inspiration

Ich weiß nicht ob ihr den „Hundeflüsterer“ Cesar Millan kennt. Vielleicht habt ihr schon seine Fernsehserie oder eines der Bücher von ihm gesehen bzw. gelesen. Ich jedenfalls schon und ich muss sagen, dass ich restlos begeistert bin von seiner Art mit Hunden umzugehen. Kurz gesagt: Er ist mein großes Vorbild, wenn es um Hundepsychologie und Verhaltensanalysen geht. Ich habe schon dutzende seiner Sendungen gesehen und lese gerade sein Buch „Tipps vom Hundeflüsterer*“. Jeder, der sich einen Hund zulegen möchte oder seine Fellnase erziehen möchte, sollte sich dieses Buch kaufen! Es ist gut geschrieben und vollgestopft bis oben hin mit hilfreichem Wissen. Ein kleiner Teil des Buches handelt vom Erstkontakt mit Hunden und wie man sich ihnen richtig nähert. Ich fand den Abschnitt elementar für jeden, der mit Hunden zu tun hat oder in Zukunft einen aufnehmen möchte.

Wie der Hund die Welt wahrnimmt

Ein sehr großer Fehler den wir Menschen im Umgang mit Hunden machen ist, dass wir von unserer Wahrnehmung der Welt auf die des Hundes schließen. Wir nehmen an, beziehungsweise denken gar nicht erst weiter darüber nach, dass der Hund uns genauso so „sieht“, wie wir ihn. Doch das ist ein verheerender Trugschluss, der in der Beziehung zwischen Mensch und Hund viel kaputt machen kann. Und das von Anfang an. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Hund kein Mensch ist, sondern ein Tier mit ganz bestimmten Instinkten. Ja das war jetzt noch nicht die große Überraschung, aber viele Halter behandeln ihre Hunde wie kleine Kinder und vermenschlichen sie quasi. Dadurch können wir den Tieren jedoch großen seelischen Schaden zufügen, ohne es mitzubekommen.

Eine wesentliche Erkenntnis, die ich aus dem Buch von Cesar entnahm, war:

Nase – Augen – Ohren

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wichtig diese drei Wörter im Laufe der Hundeerziehung noch werden. Der Hund nimmt seine Umgebung immer zuerst über die Nase, dann über die Augen und dann über die Ohren wahr! Wir dagegen nehmen die Welt zuerst mit den Augen war. Unser Sehvermögen ist das Tor zur Welt. Für den Hund ist es die Nase. Alles läuft über Gerüche. Und nun schauen wir uns mit diesem Wissen an, wie wir Hunde meistens begrüßen.

Unsere Begrüßung von Hunden

Wir begrüßen Hunde beim ersten Kennenlernen häufig mit quietschenden Lauten, einem Haufen Wörtern und einer aufgeregten Stimmung. Wir beugen uns direkt zum Hund hinuntern, fassen ihn womöglich sogar gleich an und streicheln ihm über den Kopf. Wie würdet ihr euch fühlen? ; ) Schon bei der Beschreibung dieses Kennenlernens wird einigen unter euch ein Licht aufgehen. Diese Art der Begrüßung ist völlig falsch. Zum einen nähern wir uns dem Hund mit Lauten. Da der Hund uns aber noch nicht einmal riechen konnte, weil er dafür gar keine Zeit hatte und wir ihm die Chance dazu nehmen, ist die Begrüßung über die Stimme eine Katastrophe.

Zum anderen strahlen wir eine hektische und aufgeregte Energie aus, die der Hund ganz genau wahrnimmt. Für ihn kommt es so rüber, als hätten wir keine Ahnung. Haben wir ja auch nicht. Denn sonst hätten wir uns anders vorgestellt! Bei Hunden kommt unsere Begrüßung oft negativ und schwach an. Nicht gerade das, womit wir beschrieben werden wollen. Die Art und Weise wie wir uns Hunden vorstellen, hat schon oft dazu geführt, dass gebissen, geschnappt oder geknurrt wird. Warum? Stellt euch mal vor euch fällt gleich jemand um den Hals, begrüßt euch mit hochpiepsender Stimme und lässt euch keine Chance Luft zu holen und euch vorzustellen! Wie würdet ihr das finden? Der Hund reagiert lediglich auf eine zu schnelle und völlig falsche Vorgehensweise von uns Menschen. Wir tätscheln und streicheln sie, ohne dass sie überhaupt schon wissen, wer wir sind. Das Problem liegt bei uns, nicht bei den Hunde.

Verstärkt wird das Problem, weil wir beim Begrüßen auf den Hund zu gehen. Damit signalisieren wir ihm, dass er der Boss ist und wir uns ihm unterordnen. Aber das ist natürlich der falsche Weg. Denn ab diesem Zeitpunkt ist es gut möglich, dass euch der Hund auf der Nase herumtantzt.

So geht´s richtig!

Wir müssen unsere Begrüßung mit Hunden den Instinkten der Tiere anpassen. Statt uns mit Lauten, optischen Gesten und einer hektischen Energie zu nähern, sollten wir den Tieren die Möglichkeit geben uns korrekt kennenzulernen. Also halten wir den Mund, bleiben ruhig stehen und lassen zunächst unseren Geruch für sich sprechen. Unserem Körpergeruch entnehmen Hunde alle Informationen, die sie benötigen. Sie riechen, ob wir Angst haben, nervös, schwach, ruhig oder sicher sind. Wenn sie uns riechen, wissen sie oft mehr über uns, als wir selbst! Umso wichtiger ist es daher mit einer ruhigen und selbstbewussten Energie Hunden gegenüberzutreten.

Zudem ist es sehr wichtig, dass nicht ihr zum Hund geht, sondern der Hund die Chance bekommt zu euch zu laufen, um euch zu begrüßen. Damit signalisiert ihr gleich, dass ihr der Chef seid. Das hört sich zwar blöd an, ist aber für die weitere Erziehung und den Umgang extrem wichtig. In der Natur begegnen sich Hunde beziehungsweise Wölfe niemals frontal. Dieses Verhalten zeigen sie nur, wenn sie sich herausfordern wollen. Was lernen wir daraus? Sobald ihr frontal auf einen Hund zugeht und ihn damit begrüßen wollt, hat er bereits ein ungutes Gefühl. Zudem kommt es in der Natur nie vor, dass der Rudelführer zu seinen Rudelmitgliedern geht. Das Rudel folgt ihm und nicht umgekehrt.

Des weiteren solltet ihr Augenkontakt vermeiden und einfach warten. Der Hund wird anschließend zu euch kommen und an euch schnuppern. Ich weiß, dass es teilweise etwas unangenehm sein kann, weil Hunde auch mal im Schritt riechen ; ) Aber das ist in der Hundewelt normal und hat keinen sexuellen Grund. Hat er alle Infos die er braucht, wird er entweder bei euch bleiben, um euch näher kennenzulernen oder gehen. Je nach dem wie interessant ihr für ihn seid. Bleibt er und drückt sich an euch oder berührt euch in irgendeiner Form, dürft auch ihr endlich Zuneigung zeigen. Ich weiß, dass hört sich jetzt nach einem langen Prozess an, aber im Prinzip ist das alles in wenigen Augenblicken oder Minuten passiert. Zumindest meistens ; ) Jetzt dürft ihr ihn streicheln.

Korrekte Vorgehensweise in Kurzform:

  • nicht dem Hund nähern
  • warten bis der Hund zu euch kommt
  • kein Augenkontakt aufnehmen
  • auf ruhige und entspannte Energie achten
  • beschnuppern lassen
  • abwarten
  • nach Berührung Zuneigung erlaubt ; )

Falls der Hund geht

Falls der Hund beim Erstkontakt tatsächlich kein Interesse an euch hat und wegläuft, müsst ihr ihn gehen lassen. Es kann schlecht ausgehen für euch, wenn ihr ihm hinterherrennt und streicheln wollt. Hunde können das als aufdringlich empfinden und nach euch schnappen. Lasst ihnen Zeit. Gut möglich, dass er neugierig wird und euch näher kennenlernen will. Er wird dann auf euch zukommen.

Bedeutung des ersten Eindrucks

Wie auch in der Menschenwelt ist bei Hunden der erste Eindruck entscheidend. Nähert ihr euch falsch kann das für eure Beziehung große Auswirkungen haben. Beachtet daher eure Vorgehensweise und bedenkt: Nase, Augen und Ohren! Nehmt diese Tipps ernst. Denn sie sind wirklich elementar im Umgang mit den Fellnasen.

Ich hoffe ich konnte euch weiterhelfen und bin gespannt auf eure Erfahrungen. Wie ist es euch ergangen beim Ausprobieren? Hat alles geklappt und vor allem: wie haben die Hunde reagiert?

Ich freue mich auf eure Kommentare  : )

 

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27 Kommentare für “Erstkontakt mit Hunden – Tipps für ein korrektes Kennenlernen”

  1. Hallo Gaby,

    dein Artikel ist wirklich super! Ich werde mich jetzt erstmal durch die anderen Hundeartikel durchlesen und weiter informieren.

    LG
    Melanie

    Antworten
    • Hallo Melanie,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Freut mich wenn dir der Beitrag gefällt : )

      Falls du Themen interessant findest, die du hier noch vermisst, freue ich mich über einen Kommentar.
      Gerne gehe ich auf die Wünsche meiner Leser konkret ein.

      Viel Spaß beim Stöbern : )

      Tierische Grüße an dich

      Antworten
  2. Nadine Frank

    Hallo Gaby. Wir haben seit 2 Tagen einen Welpen (Rüde) und sind in 2 Wochen zum Geburtstag eingeladen, wo sich ein Erwachsener Rüde zu Hause fühlt. Wie sollte das Zusammentreffen mit den beiden aussehen??

    Antworten
    • Hallo Nadine,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar.

      Freut mich sehr, dass ihr euch für einen Hund entschieden habt : )

      Zu deiner Frage:

      Vorweg möchte ich sagen, dass ich natürlich kein Experte bin. Meine Antwort solltest du daher nicht als fix betrachten, sondern
      lediglich als Empfehlung und meine persönliche Ansicht.

      Grundsätzlich erst mal die Frage: Wie viele Menschen und Tiere werden generell bei der Feier sein und wird es hinsichtlihc Musik usw. sehr laut?
      Ich frage deshalb, weil ein derartiges Ereignis ziemlich stressig für den kleinen Hund werden kann. Er kennt dich ja selbst erst seit zwei Wochen, da kann es heftig werden, wenn er direkt mit einer großen Menschenmenge konfrontiert ist. Wenn du deinen Welpen mitnehmen möchtest, rate ich dir daher dazu die Gäste der Feier aufzufordern nicht alle gleich auf den Welpen loszustürmen und ihn zu streicheln. Ich weiß aus Erfahrung wie so was ablaufen kann ; ) Einen Welpen will natürlich jeder anfassen, knuddeln und das kann für so einen jungen Hund extrem belastend sein. Gerade zu Beginn der Eingewöhnung. Er muss soweiso schon mit so vielen neuen Eindrücken fertig werden. Ein fremdes Rudel Menschen, die ihn alle anfassen, ohne dass er sie kennt, wirkt auf den Hund sehr überwältigend.

      Vielleicht ist dir das alles ja schon klar, aber ich möchte es einfach dazu sagen, falls das für dich Neuland ist : ) Schau einfach ein bisschen darauf, dass der Hund die Chance hat sich zurückzuziehen. Vielleicht habt ihr ja eine Hundebox, worin er sich verkriechen kann, wenn es ihm zu viel wird. Das ist auch hinsichtlich des erwachsenen Rüden extrem wichtig.

      Nun zu deiner eigentlichen Frage:

      Die Begegnung mit dem Rüden, sollte in erster in einer ruhigen und möglichst entspannten Stimmung stattfinden. Ich weiß zwar nicht ob es für dich zeitlich möglich ist, aber mein Tipp: Wenn dein kleiner Welpe an dem Geburtstag schon mit einer größeren Menschenansammlung fertig werden muss und dazu noch einem fremden Hund begegnet, könnte das etwas viel werden. Ich würde dir empfehlen, dass du in jedem Fall vor dem Geburtstag einen ausgiebigen Spaziergang (entsprechend des Alters des Welpen) unternimmst, damit das Tier ausgelastet und in einem ausgeglichenen Zustand ist. Wenn es geht, wäre es super, wenn vor der Feierlichkeit ein gemeinsamer Spaziergang mit den beiden Hunden stattfinden könnte, wo sich die beiden kennenlernen, ohne dabei das hektische Treiben des Festes nebenher…

      Sollte das nicht möglich sein, wäre es gut, die beiden Hunde mit den jeweiligen Besitzern nicht gerade umringt von den anderen Gästen einander vorzustellen, sondern in einer möglichst unaufgeregten Umgebung. Vielleicht könnt ihr euch kurz draußen treffen oder im Garten das Treffen arrangieren…

      Wichtig ist, dass euer Welpe nicht einfach in die Wohnung des Gastgebers und damit in das Territorium des Rüden „entlassen“ und direkt abgeleint wird, bevor sich die zwei riechen konnten. Das kann vom erwachsenen Rüden schnell als unangenehm empfunden werden. Entscheidend ist, dass Hunde in der Regel schnell klären, wäre das Sagen hat. Gerade der erwachsene Rüde wird sicherlich dem Kleinen schnell erklären, wer der Chef im Haus ist. Daher keine Panik bekommen, falls der Große vielleicht eine Pfote auflegt, kurz knurrt oder anderweitig seine Dominanz zeigt. Das ist natürlich, solange es nicht bissig wird. Euer Welpe wird sich in der Regel schnell unterwürfig zeigen und vielleicht spielen wollen. Achtet darauf, dass euer Welpe dem Großen nicht auf die Nerven geht und behaltet die beiden im Auge. Ganz wichtig: Die beiden (und vor allem der Große) sollte Zeit und Gelegenheit bekommen den Welpen ausgiebig zu beschnüffeln. Nur so kann ein Kennenlernen zwischen Hunden stattfinden. Über den Geruch nehmen sie das Gegenüber wahr.

      Je nach dem, wie das Aufeinandertreffen verläuft, könnt ihr dann entscheiden, wie es weiter geht. Verstehen sich die zwei auf Anhieb könnt ihr den Welpen eventuell ableinen und frei laufen lassen damit die beiden spielen können. Läuft es nicht so gut, würde ich aufmerksam zuschauen und die Körpersprache der beiden sorgfältig beobachten.

      Und wie gesagt: wenn ihr merkt, dass es eurem Welpen zu viel wird, solltet ihr ihn zu euch nehmen und ihm Ruhe gönnen. Welpen brauchen extrem viel Schlaf und Entspannung.

      Und eins noch: Ihr solltet euren Welpen nicht auf dem Arm herumtragen, während es darum geht die beiden Hunde einander vorzustellen. Sie sollten sich auf Augenhöhe begegnen und die Chance haben sich direkt zu beschnüffeln.

      Ich hoffe sehr dir damit ein wenig helfen zu können : )

      Falls du weitere Fragen hast, melde dich gerne wieder bei mir.

      Ich wünsche dir ganz viel Freude mit deinem Hund : )

      Noch eine Buchempfehlung: „Cesar Millans Welpenschule: Die richtige Hundeerziehung von Anfang an“. Ich habe das Buch gelesen und finde die Tipps darin überaus wertvoll. Wenn du es gelesen hast, kannst du sehr viele Fehler vermeiden, die gerade in der Eingewöhnung elementar sind. Viel Spaß beim Lesen!

      Antworten
  3. Christiane Fillies

    Hallo Gaby,
    mit Deinem Artikel bin ich sehr einverstanden und wollte, alle Leute, denen ich mit meinen Hunden begegne, hätten ihn gelesen. Allerdings scheint es mir geraten, im Interesse der allgemeinen Sicherheit, von Umarmungen dringend Abstand zu nehmen. KEIN Hund mag es, umarmt zu werden und günstigstenfalls erduldet er es still, weil er an respeklose Übergriffe unserer Spezies inzwischen gewöhnt ist, aber alle zeigen deutliche Zeichen von Unwohlsein und Unsicherheit.
    Empfehle sehr gerne Patricia McConnell ‚Das andere Ende der Leine‘ und ihre YouTube Beiträge finde ich sehr anschaulich und überzeugend.
    Grüße von Anne und ihren Hunden!

    Antworten
    • Hallo Christiane,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, wenn dir der Artikel gefällt : )
      Mit dem Umarmen gebe ich dir völlig recht. Das hab ich nicht daran gedacht beim Schreiben.
      Das Risiko, dass sich der Hund dabei unwohl fühlt und entsprechend reagiert, ist zu groß.
      Ich habe das im Beitrag entsprechend angepasst. Danke dir für den Hinweis!

      Und danke für den Tipp zwecks YouTube. Da werde ich mal reinschauen.

      Viele Grüße : )

      Antworten
  4. Hey Gaby,
    Informationen nett und gut verpackt, ohne die nicht unübliche Art, alles besser wissen zu meinen.
    Ich danke dir ganz herzlich.
    Anna

    Antworten
    • Hallo Mandy,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Den Artikel habe ich gelesen und mir das Buch von dem Autor direkt bestellt. Klingt interessant und da ich immer offen für neue Eindrücke bin, wird das von mir gelesen : )

      Allerdings kann ich keine direkten Zusammenhänge zwischen dem Artikel und den Methoden von Millan erkennen. Viele verstehen seine Vorgehensweise falsch. Ich habe seine Bücher gelesen und einen Großteil seiner Sendungen gesehen. Ich vergöttere Millan nicht und habe auch schon viele Bücher von anderen Hundetrainern und ähnliches gelesen. Aber von seinem Grundverständnis in Sachen Hundeerziehung bin ich nach wie vor überzeugt. Er will Hunden weder Angst machen noch will er, dass sich Hunde vor ihren Besitzern fürchten. Im Gegenteil, er ist zwar streng und legt auf eine konsequente Erziehung wert, legt aber gleichermaßen viel Wert auf eine gesunde Bindung zwischen Mensch und Tier. Allerdings stimme ich auch nicht in allen Punkte mit den Ansichten von Millan überein. Aber das muss man ja auch gar nicht. Ich persönlich lese viele Bücher zum Thema und ziehe mir aus der Literatur das, was ich persönlich als richtig erachte. Beispielsweise finde ich einige Teilansätze von Maike Maja Nowak auch sehr gut, andere aber wiederum eher ungünstig. Hundeerziehung ist extrem vielseitig und es gibt 100 Meinungen zu 10 Fragen ; )

      Mir ist klar, dass Millan viel hinsichtlich „Rudelführer“ lehrt und ja, vielleicht sind manche Erläuterungen nicht mehr zeitgemäß. Das kann ich nicht beurteilen, da ich kein Experte bin. Aber wie gesagt, sein Grundverständnis vom richtigen Umgang mit den Tieren ist sicherlich einen Blick wert. Er hat schon viele Hunde vor dem Tod gerettet, die völlig aus dem Ruder gelaufen sind, weil ihre Halter sie nicht erziehen bzw. nicht konsequent genug und deshalb hätten „aus dem Verkehr“ gezogen werden sollten. Daher denke ich, dass er etwas davon versteht. Dennoch versuche auch ich stets kritisch zu bleiben und bin für andere Meinungen offen.

      Was das Kennenlernen mit Hunden angeht, finde ich Millans Ansichten weiterhin elementar und würde keinen der Punkte in meinem Artikel ändern. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Einzige, was ich Einklammern würde, wäre der Begriff „Chef“. Das ist nicht wörtlich gemeint.

      Ich finde es super, dass auch du offen bleibst für andere Ansichten. Das ist super wichtig. Man sollte sich auf keinen Fall auf einen Hundetrainer „einschießen“ und meinen, nur was er/sie sagt ist Gesetz. Glücklicherweise gibt es die Forschung, die uns immer wieder neue Erkenntnisse liefert, sodass wir unser Verhalten anpassen und verbessern können.

      Ich kann dir empfehlen andere gute Bücher zur Hundeerziehung und dem Umgang mit Hunden zu lesen und dir dein ganz eigenes Bild zu machen. Welche Literatur für dich passend ist, musst du selbst entscheiden. Wichtig ist die Inhalte richtig einzuordnen und kritisch aufzufassen. Weder Millan noch sonst wer sind fehlerfrei. Jeder Trainer hat seine Methoden und Überzeugungen. Wenn sich Tipps gut für dich anfühlen, wunderbar! Wenn nicht, hinterfragen. Positive Bestärkung, Teamarbeit, Spaß und Konsequenz sind für mich für die Erziehung das A & O.

      Ich hoffe ich konnte dir hiermit einen Einblick in meine Erfahrungen gewähren : )

      Bist du schon weitergekommen dahingehend und hast etwas Passendes (Bücher oder ähnliches) für dich gefunden?

      Viele Grüße
      Gaby

      Antworten
  5. Hallo Gaby,

    ich bin gerade über deinen Artikel gestolpert, da wir morgen einen 12 Wochen alten Welpen kennen lernen. Ich bin sehr gespannt, wie es läuft. Was kann ich meinen Kinder noch sagen? Sie sind 5 und 8 und eher ängstlich.

    César Millan habe ich gelesen, aber noch mal so zusammengefasst, prägt es sich viel leichter ein.

    Liebe Grüße
    Simone

    Antworten
    • Hallo Simone,

      lieben Dank für deinen Kommentar. Ich war allerdings bis gestern im Urlaub, daher melde ich mich erst heute. Sorry!
      Ich hoffe die Begegnung mit dem Welpen ist gut gelaufen? Würde mich über Infos zu dem großen Tag sehr freuen : ) Bin gespannt!

      Deine Frage möchte ich dennoch beantworten, auch wenn es jetzt eher zu spät ist: Wie sich Kinder gegenüber Hunden beim Kennenlernen verhalten sollten, steht im Grunde schon in meinem Beitrag:

      Korrekte Vorgehensweise in Kurzform:

      nicht dem Hund nähern
      warten bis der Hund zu euch kommt
      kein Augenkontakt aufnehmen
      auf ruhige und entspannte Energie achten
      beschnuppern lassen
      abwarten
      nach Berührung Zuneigung erlaubt ; )

      Viele Welpen sind meistens sowieso sehr neugierig und kommen von sich aus auf uns zu. Bei ängstlichen Kindern ist es dabei umso wichtiger, das sie von Erwachsenen beim Kennenlernen der Hunde behutsam begleitet werden. Ich persönlich habe keine Kinder und bin daher vorsichtig mit Empfehlungen. Ich denke aber, dass es elementar ist, den Kindern das korrekte Verhalten mit Hunden vorzuleben. Das Beste, was du daher machen kannst, um ihnen ihre eventuelle Angst vor Hunden zu nehmen, wäre meiner Meinung nach, mit ihnen vorab in aller Ruhe das korrekte Kennenlernen mit den Vierbeinern „durchzuspielen“. Ein Kuscheltier wäre hier sicherlich eine kinderfreundliche Möglichkeit. Sind die Kids gut aufgeklärt, fühlen sie sich bestimmt sicherer, selbstbewusster und da ihr ja als Ansprechpartner dabei seid, zeigt ihr ihnen dann in der Praxis, wie es richtig geht. Kinder schauen sich ja vieles von den Eltern ab und das ist deine Chance : ) Auch für die Zukunft, falls ihr den Welpen bei euch aufgenommen habt…

      Kommen die Welpen erst einmal auf die Kinder zu und versuchen Schwanzwedelnd Kontakt aufzunehmen, dürfte es leicht fallen, das Kennenlernen positiv zu gestalten. Entscheidend ist, dass Kinder von Anfang lernen, dass sie nicht wild auf die Tiere zustürmen und schreien dürfen. Genau hier machen viele Eltern massive Fehler, was sich negativ auf die HUND-MENSCH-Beziehung auswirkt. Oft wissen die Erwachsene ja selbst nicht, was zu tun ist beziehungsweise informieren sich gar nicht. Daher finde ich es ganz toll Simone, dass du dich schlau gemacht hast!! Das spricht für dich und dass du die Situation bestmöglich gestalten möchtest. Ich hoffe es hat alles geklappt : )

      Würde mich freuen, wenn du kurz von deinen Erfahrungen berichtest.

      Ganz liebe Grüße
      Gaby

      Antworten
  6. Fabienne Wintgens

    Hallo Gaby, da wir Familienzuwachs bekommen einen einjährigen Hund aus Bulgarien, bin ich über deinen Artikel gestolpert, bei der Suche danach wie ich mich bei der ersten Begegnung mit Freddy verhalten soll..
    Wir verbringen dann erstmal gute zwei Stunden im Auto miteinander und hier zu Hause warten zwei Katzen auf ihn. Freddy ist aufgrund seiner Pflegestelle in der er zurzeit ist, an Katzen gewöhnt, meine Katzen jedoch nicht. Bei den Katzen handelt es sich um ein Geschwisterpärchen, was hier zur Welt gekommen ist und jetzt auch knapp ein Jahr alt ist.
    Hast du vielleicht Tipps für mich, wie ich die drei am besten aneinander gewöhne?
    Über eine Antwort von dir würde ich mich sehr freuen!
    vielen lieben Dank und ein wunderschönes sonniges Wochenende wünsche ich,

    Fabienne

    Antworten
    • Hallo liebe Fabienne,

      vielen Dank für deinen Kommentar : ) Freut mich sehr, dass du einen Hund bekommst. Das ist eine tolle Sache. Und ich finde es vorbildlich, dass du dir Gedanken über die Eingewöhnung machst! Das machen viele nicht und dann geht es oft schief. Also: Zunächst mal ist es natürlich super wichtig, dass ihr euch ausreichend Zeit nehmt und nichts überstürzt. Alle Tiere blind aufeinander loszulassen ohne Fingerspitzengefühl kann ordentlich in die Hose gehen und das wäre wirklich schade. Die ersten Tage können darüber entscheiden, ob die 3 künftig gut miteinander auskommen oder es direkt Ärger gibt. Es ist zwar unterschiedlich und bei manchen klappt das ohne Weiteres. Aber wir Menschen können einiges dazu beitragen, dass die Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander geschaffen werden.

      Zunächst würde ich dir meinen Artikel hier empfehlen:

      https://www.fello.de/katzen-aneinander-gewoehnen/

      Hier geht es zwar um das aneinander gewöhnen von Katzen, aber ich beschreibe darin auch, dass Katzen ihr Eigentum verteidigen und wie man damit umgeht, wenn ein neues Familienmitglied eingewöhnt wird. Das kannst du auf Hunde übertragen.

      Auch dieser Artikel kann helfen:

      https://www.fello.de/katzenbaby-eingewoehnen/

      Hier geht es um Katzenbabys aber vieles davon, trifft auch auf die Eingewöhnung von einem Hund zu. Die allgemeinen Verhaltensweisen stimmen da überein.

      Ansonsten:

      – nehmt euch Zeit und habt viel Geduld
      – nichts überstürzen und den Tieren ebenfalls Zeit geben sich aneinander zu gewöhnen
      – bedenke: Der hund muss sich schon an eine völlig fremde Umgebung gewöhnen, da sollte er nicht direkt mit zwei Katzen konfrontiert werden. Das ist zu viel auf einmal. Zudem seid auch ihr für ihn neu. Zu viele neue Eindrücke können das Tier überfordern
      -daher am ersten Tag (mindestens) erst einmal die Chance geben im neuen Zuhause anzukommen und dann müsst ihr schauen, wie es dem Hund geht. Trennt die Katzen zunächst vom Hund und gebt dem neuen Familienmitglied die nötige Zeit
      – Das kommt dem ersten Kennenlernen zwischen den Tieren enorm zugute
      – Wann dann das erste Kennenlernen erfolgt, hängt vom Hund hab. Da solltest du ein bisschen nach Bauchgefühl agieren. Das kann ich euch nicht sagen, da jeder Hund anders ist.
      -ich würde vielleicht auch darüber nachdenken, ob man dem Hund jede Katze einzeln vorstellt. Dann kannst du dich besser darauf konzentrieren und der Hund muss nicht zwei Neulinge gleichzeitig begutachten. Aber auch das ist individuell…Da habe ich selbst zu wenig Erfahrung, um das kompetent beantworten zu können
      – aber generell gilt: Geduld haben, Zeit nehmen und behutsam vorgehen
      -und: nicht zu früh eingreifen und bei der ersten Begegnung darauf achten, dass beide Parteien Platz haben, um aus der Situation zu gehen, wenn es ihnen zu viel wird. Ist der Platz drumherum beengt, fühlen sich auch die Tiere schnell bedrängt.
      -noch etwas: Bis es gut läuft, würde ich keine Gäste empfangen. Das A&O sind jetzt deine 3 Schützlinge und erst wenn die sich gut verstehen, ist Besuch angebracht. Sonst kommt unnötig Unruhe ins Geschehen und das kannst du nicht gebrauchen. Das gilt generell bei einem Hund: Erst einmal braucht er Zeit um sein neues Zuhause kennenzulernen. Weitere Menschen sollten erst vorgestellt werden, wenn alles soweit passt und der Hund ausreichend Zeit hatte.

      So ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen : )

      Bei Fragen, fragen! : )

      LG Gaby

      Antworten
  7. Hallo liebe Gaby,

    Deinen Artikel finde ich ganz toll und ich konnte einiges daraus lernen- vielen Dank dafür!
    Jetzt habe ich eine Frage: Wir werden in einer Woche eine 4jährige Hündin aus Gran Canaria bekommen. Ich konnte aus deinem Artikel lernen, wie ich auf Hunde das erste mal zugehe bzw., sie auf mich zugehen lasse, aber ich frage mich, wie man das am Flughafen optimal machen kann.. Sie wird spät Abends mit einem Flugpaten ankommen und in einer Hundebox gebracht werden.. es ist also schwierig, sie rinfach rauszulassen und auf uns zugehen zu lassen und ihr den Raum zu geben, auch wieder weggehen zu können.. sie wird dann auch erst mal im Auto mit zu ins fahren müssen etc.. ich habe auch schon gehört, dass sich nanche Hunde in der Box einkoten und erst mal sauber gemacht werden müssen.. all das klingt nicht nach einem ruhigen und sicheren Kennenlernen..

    Worauf können wir achten, dass dieses Ankommen am Flughafen so stressfrei wie möglich wird?

    Liebe Grüße und ich bin froh, dass es Menschen wie dich gibt!!
    ich würde mich sehr freuen, eine Antwort von dir zu erhalten!

    Marie

    Antworten
    • Hallo liebe Marie,

      tut mir sehr leid, dass ich erst heute antworten kann. Leider ist es jetzt schon zu spät für Ratschläge, da die Abholung deines Hundes ja schon stattgefunden hat. Wie ist es gelaufen? Ich hoffe es hat alles geklappt.

      Ich möchte trotzdem auf deine Fragen eingehen und schildere hier kurz meine Meinung dazu:

      Zunächst ist bei so einer Übergabe am Flughafen die Sicherheit elementar. Das heißt, man muss extrem gut aufpassen, dass Hunde beim Rausnehmen aus derartigen Boxen und dem Anleinen nicht entwischen. Ich habe da schon die wildesten Geschichten von Transporten an den Autobahnen gehört, die mächtig schief gelaufen sind, weil die Leute die Hunde aus ihren Boxen rausgeholt und nicht richtig aufgepasst haben. Vor lauter Panik sind die Tiere weggelaufen. Das muss man unbedingt vermeiden.

      Generell sind Flughäfen für Hunde ziemlich stressig. Es ist laut, es gibt tausende Gerüche und die vielen Menschen machen es auch nicht besser. Da es aber nicht anders geht, sollte man es für das Tier so stressfrei wie möglich einrichten. Ich hätte es folgendermaßen gemacht: Hundepate begrüßen und den Hund erstmal an meinem Bein oder meiner Hand schnuppern lassen. Dabei nicht anschauen und auch nicht direkt ansprechen.

      Ich nehme an es handelte sich um eine Flugbox vom Flughafen oder? Das heißt, der Hund muss da raus. Das sollte an einer geschützten Stelle erfolgen, wo es möglichst ruhig ist und keine Gefahr besteht, dass die Hündin abhaut. Ein Sicherheitsgeschirr wäre optimal, denn aus einem herkömmlichen Halsband sind schon viele vermittelten Hunde entwischt.

      Falls es möglich wäre, würde ich mit dem Hund so schnell wie möglich einen Spaziergang machen. Dann kann sie sich erleichtern und erst einmal etwas Stress abbauen nach dem Flug. Aber auch hier gilt: Findet der Spaziergang an der Straße statt, kann das schnell in die Hose gehen, weil das Tier vielleicht völlig überfordert ist mit den vielen Eindrücken. Dann würde ich den Hund besser behutsam ins Auto „packen“ nach Hause fahren und an einer besser geeigneten Stelle laufen gehen. Dort wo es ruhig ist und ihr möglichst unter euch seid. Sollte die Reise für den Hund noch nicht zu lange gedauert haben und das Tier in einer Box transportiert worden sein, die man behalten darf, ist es womöglich sogar am sichersten, den Hund dort drin zu lassen und direkt nach Hause zu fahren. Wie gesagt, nur wenn die Reise noch nicht zu lange dauert und es zumutbar ist, dass das Tier den Heimweg mit dem Auto ohne Zwischenstopp gut übersteht. Zuhause kann man das „Ankommen“ dann wesentlich entspannter gestalten als an einem Flughafen.

      Zu Beginn ist es wichtig, nicht zu viel mit dem Tier zu sprechen. Gerüche, Ruhe und Stressabbau sind viel wichtiger. Ein Spaziergang sollte nach einem Flug aber immer drin sein. Dabei können sich die Tiere die Beine vertreten und sich erleichtern. Im Anschluss wäre Ruhe und Schlaf angesagt.

      Das war jetzt nur eine grobe Empfehlung. Es kommt natürlich immer ganz darauf, wie es dem Hund geht. Jede Situation, jedes Tier ist individuell.

      Ich würde mich sehr freuen wieder von dir zu hören. Ich bin gespannt, wie ihr die Situation gemeistert habt : )
      Bei weiteren Fragen, werde ich auch zügig antworten ; )

      Viele liebe Grüße Gaby

      Antworten
  8. Hallo Gaby,
    ich arbeite in der häuslichen Pflege. Bei einer Patientin müssen wir durch den Zaun (ist nur ein Zaun mit senkrechten Streben.) greifen und den Schlüssel der von innen steckt betätigen. In dieser Zeit bellt der (sehr große) Hund natürlich. Bisher habe ich die Dame immer nach draußen gebeten, doch sie kann nicht mehr so gut laufen und ich möchte sie nicht weiter belasten. Es handelt sich bei diesem Hund um einen Rüden. Ich selber habe auch zwei nicht kastrierte Rüden (Beagle und Chihuahua) habe jedoch großen Respekt vor großen Hofhunden, da man auch nie weiß was als nächstes passiert.
    Haben Sie einen Tipp für mich, wie ich mich nach öffnen des Tores verhalten könnte? Einfach ignorieren und zur Haustür gehen oder erstmal stehen bleiben? Vielleicht Leckerli einpacken oder so? Ich war nun mittlerweile jede Woche 1x da, meinen Sie er könnte mich wieder erkennen?

    Würde mich über eine Antwort freuen
    Christin

    Antworten
    • Liebe Christin,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Gerne versuche ich dir weiterzuhelfen.
      Wie ich in meinem Beitrag ja schon erklärt habe, nehmen Hunde ihre Umwelt zunächst mit der Nase, dann mit den Augen und erst dann mit ihren Ohren wahr. Zunächst würde mich interessieren, wie sich der Hund denn bisher verhalten hat, wenn die Dame mit nach draußen kam um dir zu öffnen. Hat er dann direkt aufgehört zu bellen, oder hat er dich auch weiterhin angebellt? Wie verhält er sich in der Wohnung? Das sind noch wichtige Informationen, um das Verhalten des Hundes grob einschätzen zu können. Hast du das Gefühl, dass die Halterin den Hund im Griff hat oder macht er eher was er will? Konntest du ihn schon einmal streicheln?

      Zur deiner konkreten Frage: Generell gilt bei Hunden natürlich das Gleiche, wie für den Mensch: Eine Begrüßung ist höflich und darf nicht fehlen. Du musst bedenken, dass du zwar keine Fremde mehr für den Hund bist, aber bis er dich an deinem Geruch erkannt hat, bist du für ihn ein „Eindringling“, um es mal etwas überspitzt auszudrücken. Er befindet sich in seinem Revier und du möchtest dort hinein. Das verlangt zunächst Respekt vor dem Hund. Der Hund gehört für dich zu diesem Arbeitsplatz und es kann nicht schaden, mit ihm Freundschaft zu schließen : ) Hast du das Grundstück betreten, wäre es sinnvoll kurz innezuhalten und zu warten bis der Hund sich dir nähert. Schau ihn dabei nicht an, sondern gib ihm die Gelegenheit dich zu riechen. Du kannst einfach kurz stehen bleiben und warten, bis er dich beschnuppert hat. Falls er sich freundlich verhält, kannst du ihm auch deine Hand hinstrecken, um ihn daran schnuppern zu lassen. Kennt ihr euch noch nicht so gut, solltest du ihn nicht streicheln.
      Das wird die künftige Besuche erleichtern. Das setzt aber natürlich voraus, dass der Hund nicht aggressiv ist. Da ich den Hund nicht kenne, ist es schwierig ihn einzuschätzen. Daher meine Rückfragen…

      In meinem Beitrag habe ich erläutert, dass es wichtig ist Hunde an sich schnuppern zu lassen. Auch in diesem Fall wird der Hund deinen Geruch bald erkennen und zuordnen. Das Gedächtnis von Hunden ist dahingehend sehr gut. Ich bin ziemlich sicher, dass er dich längst „abgespeichert“ hat. Versuch dich immer ruhig zu verhalten und keine hektischen Bewegungen zu machen. Dein Respekt vor Hunden ist gut und durchaus wichtig, aber du solltest keine Ängste entwickeln. Ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Tier ist ebenso wichtig, wie der respektvolle Umgang.

      Ob Leckerli ok sind? Das hängt davon ab, ob es die Halterin erlaubt (ist nicht selbstverständlich, manche mögen das gar nicht, manche Hunde vertragen auch nicht alles…) und wie sich der Hund dir gegenüber verhält. Ist er freundlich, kannst du ihn gern mit einem Leckerli für gutes Verhalten belohnen. Aber nur, wenn er sich, wie gesagt, korrekt verhalten hat. Anspringen, bellen oder Ähnliches darf nicht belohnt werden…

      Tipp: Du kommst gestresst bei der Dame und ihrem Hund an, weil dein Arbeitstag besonders hektisch ist? Dann solltest du dir einige Minuten Zeit nehmen und außerhalb des Geländes (am besten noch im Auto oder so) in dich gehen. Atme ein paar Mal tief ein und wieder aus. Bedenke, dass Hunde sehr sensibel auf Energie reagieren. Bist du nervös, gestresst oder gar ängstlich, merken das die Hunde schnell. Mit einer ruhigen Energie schaffst du bessere Voraussetzungen für die Begrüßung.

      Ich hoffe ich konnte dir damit etwas helfen.
      Melde dich, wenn du weitere Infos oder Fragen hast.

      LG Gaby

      Antworten
  9. Hallo,
    ich habe eine kleine Frage. Wir werden in ein paar Wochen unseren Welpen kennenlernen. Jetzt meine Frage. Sollen wir dann ein Stoff/Plüschtier mitnehmen, damit Sie sich an unseren Geruch schon gewöhnt, oder sollen wir damit abwarten, bis Sie zu uns zieht (damit der Geruch die Geschwister/Mutter) nicht verwirrt?
    Danke fürs Feedback.
    LG,
    Tamara

    Antworten
    • Hallo liebe Tamara,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Bitte entschuldige, dass ich erst heute antworte. Ich hatte Urlaub und checke heute das erste Mal die Mails.
      Zunächst möchte ich dir sagen, wie schön ich es finde, dass du dir darüber Gedanken machst. Viele denken gar nicht an solche Kleinigkeiten. Doch sie sind wichtig, damit die Tiere optimal aufwachsen!
      Fachlich kann ich dir diese Frage aber nicht kompetent beantworten. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass das nicht nötig ist bzw. wie du bereits angedeutet hast, sich verwirrend auf die anderen WElpen auswirken könnte. Stelle ich mir vor, dass jeder neue Besitzer ein Stofftier oder Ähnliches für „seinen“ Welpen beim Züchter hinterlegt, kann das wahrscheinlich nicht wirklich funktionieren, da die Welpen ja gemeinsam bei der Mutter bleiben am Anfang. Das würde ein Geruchs-Chaos geben : ) Die Gerüche lassen sich ja nicht trennen… Kommt dein Welpe vom Züchter? Erfahrene und kompetente Züchter können da aber sicherlich die bessere Antwort geben. Oder mal bei einem Tierheilpraktiker oder Therapeut nachfragen. Vielleicht bekommst du dort Antworten.

      Generell noch zu bedenken: Hunde haben eine hervorragende Nase. Gerüche, die sie einmal abgespeichert haben, können sie wieder erkennen. Besucht ihr euren Welpen, wird er euch später erkennen – an eurem Geruch.
      Vielleicht ist es gerade in den ersten Wochen für den Welpen besser, wenn er sich zunächst auf den Geruch seiner Mutter konzentrieren kann? Wie gesagt, nur mein Bauchgefühl… Ich würde einen Profi um Rat fragen.
      Ganz liebe Grüße und ganz viel Freude mit dem neuen Familienmitglied : )

      Antworten
  10. Danke für den guten Artikel! Was Du allerdings an Cesar Milan gut findest ist mir ein Rätsel. Es gibt einen Grund, warum er in gewissen Ländern ein Auftrittsverbot bekommen hat, seine Rudeltheorie ist heillos veraltet, das in seinen Büchern probagierte Stachelhalsband tierquälerisch und in der Schweiz und vielen anderen Ländern verboten, ebenso die Arbeit mit Elektroschockern. Er wird von Tierarztvereinigungen vieler Länder streng kritisiert, weil sein Grundkonzept auf Bestrafung und nicht auf der positiven Verstärkung beruht. Sixx musste gottseidank seine Sendung auf Grund tierquälerischer Inhalte absetzten, das hat viele Hunde gerettet. Für mich ist er nichts anderes als ein Tierquäler!

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    • Hallo liebe Birgit,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass dir mein Artikel gefällt.

      Zum Thema Cesar Millan: Mir ist bewusst, dass der Mann umstritten ist. Ich stehe zu meinen Aussagen, die auf dem basieren, was ich persönlich gelesen und gesehen habe: Ich habe zwei Bücher von ihm gelesen und kann darin nichts derartiges lesen. Weder von Elektroschockern noch sonstigen negativen Methoden. Im Gegenteil: Das, was ich gelesen habe, wirkte auf mich sehr verantwortungsvoll und tierfreundlich. Auch die Sendungen, die ich gesehen habe, waren keinesfalls tierquälerisch. Aber ich möchte auch betonen, dass sicherlich jeder Hundetrainer seine Ansichten hat und man nicht alles gut finden muss. Ich finde auch nicht alles super, aber trotzdem muss ich sagen, dass die beiden Bücher mich überzeugt haben. Und dass sein Grundkonzept auf Bestrafung beruhen soll, kann ich nicht nachvollziehen…

      Dennoch eine klare Ansage: Auch ich bin selbstverständlich absolut gegen Elektro-Halsbänder, Stachelhalsbänder oder Ähnliches. Vielleicht hab ich dahingehend bestimmte Sendungen von ihm nicht gesehen (alle hab ich ganz sicher nicht geschaut), aber das, was ich gesehen habe, ging nicht in eine solche Richtung. Falls du da konkrete Links zu Szenen hast, gerne schicken. Alles bekomm ich natürlich nicht mit : )

      Sixx hat die Sendung abgesetzt? Wenn ich auf die Website gehe, sehe ich neu angekündigte Sendungen von ihm … Hast du da was Konkretes für mich zur Absetzung?

      Antworten
  11. Hallo Gaby,

    Danke für deinen Beitrag, wir schauen uns heute aus den Tierschutz einen 9 bis 11 jährigen 55cm „kleinen“ 😂 Mischlingsrüden an.
    Für die erst Begrüßung hast du mich jetzt sehr unterstützt, ich habe damals ziemlich gerne Cesar geschaut aber man vergisst manchmal etwas, daher finde ich es wirklich toll das du das genau aufgeführt hast ☺️
    Meine Frage wäre jetzt wie wir uns beim zweiten oder gar dritten Besuch verhalten sollen?
    Genauso wie bein ersten Besuch und solange bis er bei uns wäre oder können wir beim zweiten Treffen auf ihn zu gehen, er bleibt ja noch beim Tierschutz und wird sicherlich nicht gleich wieder wissen das wir der Chef wären.

    Ich danke dir für deine Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen

    Antworten
    • Hey Jenny,

      oh wie schön, dass ihr euch für einen Tierschutz-Hund interessiert.☺️
      Und schön, dass Du Dir Gedanken über den richtigen Umgang mit den Fellnasen machst.
      Freut mich, dass Du bei mir ein paar Tipps gefunden hast.

      Ich würde auch beim nächsten Treffen behutsam vorgehen. Bis er quasi in „Riech-Weite“ zu Dir ist, erkennt er Dich / euch vielleicht noch nicht. Daher würde ich freundlich in der Nähe stehenbleiben (nicht frontal auf ihn zu und nicht zu nah), nicht direkt anschauen und Dich einfach zum Schnuppern anbieten ; )
      Bestimmt wird er euch erkennen und vielleicht anstupsen. Je nach Reaktion von ihm wirst du merken, ob du ihn vorsichtig streicheln kannst. Hier gilt: am besten nicht von oben den Kopf mit der Hand kraulen, das können sensible Hunde als unangenehm empfinden. Besser langsam von unten nähern.

      Versuch Dir auch nicht zu viel Gedanken zu machen. Seit einfach zunächst zurückhaltend und tastet euch heran. Wichtig ist eure Energie, versucht nicht zu aufgekratzt zu sein. Falls nötig, einfach ein paar Minuten vorher tief durchatmen und die positive Situation des Kennenlernens vorstellen : ) Das kann schon helfen.
      Womöglich wird er auf euch zukommen, neugierig sein und offen. Je nach dem, was er schon erlebt hat, kann er aber auch scheu und eher ängstlich sein. Da müsst ihr Fingerspitzengefühl beweisen.

      Wäre schön, wenn Du von Deinem ersten Kontakt berichtest. Würde mich interessieren wie es gelaufen ist : )

      Ich wünsch euch gutes Gelingen und viel Freude!
      Lieber Gruß,
      Gaby

      Antworten
      • Hallo Gaby, deine Tipps waren wirklich super.
        Es war ein super schönes Erlebnis und am Sonntag gehen wir wieder mit unseren hoffentlich neuen Gefährten spazieren.
        Es war überhaupt nicht verkrampft, er hat super gehört obwohl er was gegen andere Hunde hat blieb er immer bei uns. Mit Leckerli hab ich ihn sogar zum Sitz bringen können, da er zum Teil ein Herdenschutzhund ist soll das schon was heißen ☺️ wir sind dir sehr dankbar, wir Gatten direkt ein besseres und ausgeglicheneres Gefühl und ich denke das hat etwas gemerkt.
        Er kam direkt auf uns zu und hat sofort gerochen und gestupst, der Spaziergsng lief leider nur eine dreiviertel Stunde aber das war es wert. Er könnte die Ambitionen eines absoluten Traumhundes haben 🙂 wir machen ganz in ruhe und überstürzen von beiden Aeiten nichts, weder wir noch die Pension und das finden wir gut so 🙂

        Liebe Grüße
        Jenny

        Antworten
        • Hey Jenny,

          wie schön! Das freut mich total, dass es geklappt hat und ein schönes Erlebnis war : ) Ganz toll!!
          Eure Erfahrungen bestätigen, dass es immer nützlich ist, sich vorher Gedanken zu machen. Für den ersten Eindruck gibt es nun mal keine zweite Chance : )

          Dass ihr euch Zeit nehmt, finde ich sehr gut. Herdenschutzhunde haben individuelle Bedürfnisse, die man kennen sollte und die zu euch passen müssen. Da findet ihr online sicher auch viele tolle Informationen dazu mit konkreten Details.

          Ich wünsch euch alles alles Gute dafür und weiterhin viel Freude : )
          Liebe Grüße,
          Gaby

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