Leckerli

12.12.17

Auf der Suche nach guten Hundeleckerlis kann man als Hundehalter verzweifeln. Die Auswahl ist riesig. Besonders der Markt an synthetisch hergestellten Kauartikeln ist explosionsartig angestiegen. Gesund, sind leider nicht viele Produkte. In diesem Beitrag gehe ich auf natürliche Alternativen ein und habe auch einige Tipps zum Thema arrangiert.

Funktionen von Leckerlis

Eines ist klar: Leckerlis müssen schmecken, sonst macht das ganze ja keinen Spaß. Weder uns Menschen noch Hunden. Schließlich geben wir dann unnötig Geld aus, weil es den Herrschaften mit Fell nicht schmeckt und beim Trainieren lässt die Motivation zu wünsche übrig. Und hier komm ich auch gleich auf das eigentliche Thema, auf das ich hier hinaus will: Die Funktionen von Leckerlis. Ich persönlich kaufe sie aus drei Gründen:

  1. um unserer Maya Abwechslung zum Hauptfutter zu bieten,
  2. um beim Training zu belohnen
  3. und um ausgiebiges Kaufvergnügen zu schaffen.

Ganz besonders wichtig ist mir der dritte Punkt, weil Kauen bei Hunden Stress abbaut und im Idealfall die Zähne durch mechanischen Abrieb pflegt. Und an dieser Stelle beginnt dann leider das große Problem der Leckerli-Auswahl: Entweder der Kau-Spaß ist bereits in Sekunden vorbei, weil die Produkte alles andere als lange durchhalten, oder sie enthalten einen Haufen Schrott, der das Gebiss unserer Hunde nicht pflegt, sondern ihm schadet. Und leider nicht nur den Zähnen.

Allerdings kann man nicht immer alle oben genannten Funktionen in einem Leckerli vereinen. Einige Produkte sind mit einem Happs weg, mit anderen sind Hunde wiederum eine halbe Stunde beschäftigt, was beim Training nicht gewünscht ist. Es gibt jedoch für jede Gelegenheit ausreichend Angebote.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass ihr euch als Halter Gedanken über den Kauf von Leckerlis macht und nicht einfach alles in den Warenkorb schmeißt, was euch der Handel präsentiert.

Das solltet ihr meiden

Es gibt mehrere Faktoren, um anständige Leckerlis zu finden, unabhängig davon, für welchen Zweck ihr sie braucht. Einer davon besteht darin, die Zutatenliste sorgfältig unter die Lupe zu nehmen. Sollten darauf Zucker, synthetische Stoffe wie Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und sonstige Substanzen mit E-Nummern (unter anderem Lockstoffe) zu finden sein, nehmt ihr besser Abstand davon. Haben Leckerlis auffällige Farben würde ich sie ebenfalls nicht kaufen. Das deutet auf Farbstoffe hin, die keiner braucht.

Wenn ich in Tierhandlungen, Drogerien usw. unterwegs bin, schau ich mir immer wieder gerne die angebotenen Hundeleckerlis an. Besonders erschreckend finde ich diejenigen Leckerli, die als „Zahnpflege-Produkte“ beworben werden, aber reichlich Zucker enthalten. Wie passt das bitteschön zusammen??? Viele „Denta“ Artikel liefern außerdem viel Kalorien. Auch darauf achten, um Übergewicht beim Hund vorzubeugen.

Teile vom Rind

Viele Teile vom Rind werden getrocknet und kommen ohne Zusatzstoffe aus. Der Entzug von Feuchtigkeit macht Konservierungsstoffe und Co. unnötig. Zwar sind die Artikel nicht ewig haltbar, aber das macht ja nichts. Wir wollen die Hunde ja möglichst gesund und natürlich belohnen und nicht mit „Müll“ ihre Gesundheit gefährden. Folgende Produkte eignen sich für Hunde zur Beschäftigung und für das Kau-Vergnügen:

Rinder-Strossen 

Die Strossen, also die Luftröhre vom Rind, hab ich selbst schon bei Maya und Tony ausprobiert. Das Kau-Vergnügen hält zwar nicht allzu lange an, aber dafür riechen die Dinger fast gar nicht und in Maßen eignen sie sich als Leckerli optimal. Ich beziehe sie von unserem Futtermittellieferant der Region. Die Bezugsquelle ist wichtig, damit ihr von hoher Qualität profitieren könnt.

Rinderpansen

Beim Rinderpansen handelt es sich um den Magen von Rindern. Er wird ebenfalls meist ohne Konservierungsstoffe luftgetrocknet. Im Gegensatz zu Strossen hält Pansen aber länger, der Hund braucht deutlich mehr Zeit zum Zerkauen. Der Nachteil: Pansen riecht ziemlich penetrant. Oft verstärkt sich der Geruch beim Kauen sogar noch. Das mögen viele überhaupt nicht. Ich übrigens auch nicht ; ) Allerdings möchte ich gleich dazu sagen, dass hochwertige Naturprodukte nicht so riechen, wie einige billige Alternativen. Da gibt es extreme Qualitätsunterschiede. Stinkt Pansen sehr stark, ist das ein Zeichen für mindere Qualität. Guter Pansen „duftet“ zwar auch, aber nicht so, dass es einem selbst den Magen umdreht.

Wer sich die Sucherei sparen will, kann statt reinem Pansen auch Leckerlis kaufen, in denen Pansen verarbeitet wurde. Ich habe mich online mal umgeschaut und nach passenden Lösungen Ausschau gehalten. Eine Variante könnte das PansenBrot vom ältesten Hundefutter-Hersteller Deutschlands Bubeck Petfood mit Sitz in Gemmingen sein. Die Produkte werden in Deutschland hergestellt, sollen sehr hart sein und enthalten 20 Prozent frischen Pansen. Googelt einfach mal nach „Hundekuchen mit Pansen“ und ihr werdet sicherlich ein paar Anregungen finden. Aber: Ebenfalls aufpassen und die Zutatenliste kritisch begutachten.

Generell muss man beim Füttern von Pansen einige Dinge beachten. Beispielsweise darf Pansen nur in geringen Mengen bereitgestellt werden. Ein Übermaß kann zu Problemen führen, weil Hunde den großen Anteil an Bindegewebe im Pansen nur mit der bakteriellen Verdauung verarbeiten können. Das ist Schwerstarbeit für die Verdauung eurer Hunde. Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen könnten die Folge sein, wenn zu viel des Guten verfüttert wird.

Vorteile von Pansen: Viele Hunde vergöttern ihn regelrecht und die enthaltenen Substanzen wirken probiotisch.

Übrigens: Mit dem sogenannten „grünen Pansen“ ist Pansen mit einem Teil des Inhalts gemeint. Hier wird oft gesagt, dass das total gesund und viel besser wäre, als der gesäuberte Pansen ohne Inhalt. Das sehe ich etwas kritischer. Denn: Wie viele Pansen werden wohl aus der Massentierhaltung stammen, wo leider jede Menge ungeeigneter Substanzen gefüttert wird und die Kühe alles andere als gesund sind? Möchten wir da wirklich den Mageninhalt sehen? Ich nicht. Da gebe ich lieber selber ein paar feine Zutaten wie Kräuter dazu. Da hat der Hund mehr davon. Wer wirklich grünen Pansen will, muss ihn dort kaufen, wo die Rinder noch auf grünen Wiesen und mit anständigem Futter gehalten werden. Ebenfalls elementar: Grüner Pansen muss vor dem Füttern auf Fremdkörper untersucht werden!

Büffelhautknochen

Sind für die Zahnpflege noch besser als Schweineohren, Rinderhaut oder Ochsenziemer geeignet. Sie sind kalorienarm und halten lang.

Außerdem geeignet sind:

  • Rinderohren
  • Rinderkopfhaut
  • Ochsenziemer (gedörrter Ochsenpenis) 
  • Schweineohren

Aber: Alles in Maßen!

Wie ihr Zahnprobleme bei Hunden erkennt und wie Zähneputzen bei Fellnasen richtig geht, erfahrt ihr im Ratgeber des Magazins einfachtierisch.de.

Kleine Leckerlis

Egal ob  Pansen, Ochsenziemer, Schweineohren oder etwas anderes dieser Art: Solche Artikel sind beim Trainieren weniger praktisch. Schließlich wollt ihr nach einer Übung ja keine Ewigkeit warten, bis der Vierbeiner seine Belohnung verdrückt oder ; ) Zum Belohnen beim Üben sind kleine Leckerlis gefordert, die das Training nicht ungünstig unterbrechen. Ob man mit oder ohne Leckerlis üben sollte, ist eine andere Geschichte, die hier den Rahmen sprengen würde. Deshalb gehe ich da jetzt nicht darauf ein.

In Tierfachgeschäften findet man, wenn man sich Zeit nimmt und Zutatenlisten aufmerksam studiert, durchaus empfehlenswerte Ware. Ich habe beispielsweise schon mit Leckerli mit Kartoffel, Truthahn, Chicorée und Ölen gute Erfahrungen gemacht. Es gibt aber dutzende Alternativen mit und ohne Fleisch, unterschiedlichen Fleischsorten, Gemüse, Fisch und vielem mehr. Was nicht enthalten sein sollte, habt ihr oben bereits erfahren.

-> Denkt auch an Unverträglichkeiten eurer Hunde, falls es welche gibt! Das wird bei Leckerlis häufig vergessen.

Leckereien aus der Küche

Ein Leckerli beziehungsweise Snack kann auch direkt aus eurer Küche kommen und muss keinesfalls Fleisch enthalten. Schließlich bekommen Hunde über ein gutes Futter in der Regel genügend Fleisch ab. Zur Abwechslung darf es dann gerne mal was anderes sein. Zwar lässt das Kau-Erlebnis bei Snacks aus dem Kühlschrank zu wünschen übrig, aber als Alternative und in klar begrenzten Mengen, sind gewisse Lebensmittel durchaus in Ordnung. Darunter zum Beispiel:

  • Quark
  • Joghurt
  • Hüttenkäse
  • Hartkäse
  • püriertes Gemüse
  • Bananen

Unser Tony und auch Maya lieben beispielsweise Joghurt und Quark. Da wird geschlabbert bis zum Abwinken : ) Gekaufte oder selbst gemachte Leckerlis mit Käse haben einen markanten Vorteil: Käse ist dafür bekannt einen schützenden Film um Zähne zu legen, der vor Bakterien schützt. Das gilt übrigens auch für uns Menschen: Wer nach dem Essen, wenn es zum Beispiel in der Mittagspause keine Gelegenheit zum Zähneputzen gibt, ein Stück Käse verputzt, wird den dünnen Film vielleicht sogar spüren. Er hält Bakterien davon ab sich an den Zähen anzusiedeln. Das Zähneputzen wird deshalb aber leider nicht unnötig ; ) Schade eigentlich!

-> Schaut euch ergänzend meine Liste zum Thema „Was ist für Hunde giftig“ an, um zu vermeiden etwas schädliches als Snack anzubieten.

Hundeleckerli selber machen

Warum nicht? Meine Mutter backt seit zwei Jahren Hundeleckerlis und sowohl unser Tony als auch Maya lieben diese kleinen knusprigen Dinger. Über die Zutaten einiger Rezepte lässt sich streiten. Ich habe schon Rezepte mit Dingen gefunden, die bei Hunden eigentlich nichts verloren haben, wie Knoblauch. Schaut euch daher auch Rezepte immer genauestens an. Eine gute Grundlage sind gekochte Kartoffeln, weil Kartoffeln meistens gut vertragen werden und nützliche Nährstoffe liefern. Auch etwas Käse oder püriertes Gemüse tut Hunden gut. Gleiches gilt für hochwertige Öle.

Achtung

Ganz wichtig ist es, bei der Kombination von Alleinfuttermitteln und Leckerli die gesamte Menge an Proteinen, Fetten usw. im Blick zu behalten. Ansonsten könnte ein Tier überversorgt werden. Ich empfehle euch in diesem Zusammenhang das umfassende Interview, das ich mit Tierärztin Matina Raisch über Hundeernährung geführt hat. Darin erklärt sie sehr genau, was Hunde brauchen und was nicht.

Das solltet ihr bei der Leckerli-Auswahl beachten

  • Leckerlis entsprechend des Zwecks sinnvoll auswählen
  • E-Nummer, Konservierungsstoffe, Lockstoffe, Geschmacksverstärker meiden
  • Zucker hat in Leckerlis nichts verloren!
  • Leckerlis auch für die Zahnpflege einplanen
  • Unverträglichkeiten berücksichtigen
  • Bei Pansen, Ochsenziemer und Co. deuten geringe Preise und Gestank auf mindere Qualität hin

8 Kommentare für “Leckerli für Hunde – Tipps und Wissenswertes”

  1. Hallo Gaby.
    Sehr hilfreich finde ich den Abschnitt Leckereien aus der Küche. Das mit den Bananen hab ich gleich ausprobiert und unser Johnny scheint es zu mögen :).
    Was ich im Fernsehen außerdem mal gesehn habe, dass viele ihrem Hund auch Karotten geben. Diese kann man kleingeschnippelt auch super in einen Trainingsbeutel unterbringen, ohne eine sauerei zu veranstalten. Käse ist aber sehr fettig und verträgt bestimmt auch nicht jeder Hund oder wie ist deine Meinung dazu?
    Von diesen Zuckerhaltigen Leckerli wie Unterwegs von Frolic halte ich auch nicht viel. Was wir auch oft geben ist dieses Dörrfleisch, was es vom Huhn, Rind und Ente gibt. Hier weiß ich jedoch nicht, wie das mit dem Herstellungsverfahren ist und ob da vll irgendwas ungesundes für unseren Johnny entsteht. Falls du darüber noch was herausgefunden hast wäre eine Antwort toll.
    Macht weiter so. LG aus Oberfranken

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    • Hallo Hunderampentester,
      vielen Dank für deinen Kommentar : )
      Karotten sind natürlich auch in Ordnung und eine gesündere Alternative als irgendwelche zuckerhaltigen Leckerli. Es ist nur so, dass Hunden ein Enzym fehlt, womit sie die Zellen von pflanzlichen Bestandteilen aufspalten können. Deshalb sollte man Gemüse pürieren. Bei Karotten braucht es zudem Öl, damit das Beta-Carotin aufgenommen werden kann. Du machst mit rohen Karotten aber nichts kaputt, falls du das fürchtest. Als Snack unterwegs trotzdem völlig ok. Sie sind trotzdem eine gute Alternative. Nur werden eben viele Vitamine usw. nicht vom Körper aufgenommen. Viele gute Sachen werden wieder ausgeschieden.

      Unsere Maya bekommt ab und zu auch etwas Käse. Nicht viel klar, aber das enthaltene Calcium ist eine Ergänzung und als Mini-Belohnung geht das durchaus. Allerdings solltest du auf die Käse-Sorten achten. Zu würzige nehme ich generell nicht. Maya liebt Käse auf jeden Fall ; )

      Dörrfleisch ist auch gut, vor allem können die Hunde da schön drauf kauen und Stress abbauen. Aber: Wähle die Hersteller sorgfältig! Wie auch die Tierärztin Raisch im Interview bestätigt unter Frage 5, können getrocknete Artikel mit Krankheitserregern wie Salmonellen befallen sein. Daher ist hier Vorsicht geboten beim Kauf. Achte auf die Qualität! Hier das Interview: https://www.fello.de/interview-zur-hundeernaehrung-mit-tieraerztin-matina-raisch-teil-2/

      Ich hoffe ich konnte dir hiermit ein paar hilfreiche Antworten geben : )

      Viele Grüße,
      Gaby

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  2. Danke für Deine Tips. Meine Hunde lieben auch Hasenohren und Pferdeluftröhren. Die haben weniger Kalorien als Schweineohren und Rinderluftröhren – ideal für ältere Semester wie meine (beide 14 und topfit).

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  3. Matthias Helt

    Sehr guter Artikel, mein kleiner Cody liebt die Pansen, er ist regelrecht verrückt danach. Werde die nächsten Tagen mal nach anderen Leckereien ausschau halten.

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    • Hallo Matthias,

      freut mich, dass dir mein Artikel zusagt : )
      Vielen Dank für deinen Kommentar und dir und deinem Vierbeiner alles Gute.

      LG Gaby

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  4. Es hilft vor allem den Hundebesitzern diese Art von Blog, der ihnen Wissen vermittelt, wie man mit Hunden umgeht.

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