Viele von euch haben sicherlich verfolgt, wie verheerend die Situation für Straßenhunde im Ausland ist. Egal ob Rumänien, Bulgarien, Ukraine oder Ungarn – Die Hunde dort müssen in erbärmlichen Zuständen leben. In meiner mehrteiligen Beitragsreihe möchte ich näher über dieses Thema berichten und euch zeigen, wie ihr helfen könnt. Im ersten Teil gehe ich auf die Situation vor Ort näher ein.
Tötungen herrenloser Hunde
Die Wahrheit ist traurig. Denn wie es den Straßenhunden in unseren europäischen Nachbarländern geht, ist für uns Deutsche kaum vorstellbar. Sie werden geschlagen, misshandelt, leiden Hunger und viele von ihnen verenden qualvoll am Straßenrand. Was in den letzten Jahren zu beobachten ist, macht mir persönlich wirklich Angst. Denn ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie Menschen einem anderen Lebewesen so schreckliche Dinge antun können.
Allgemein kann man nicht mehr behaupten, dass die grausame Tötung von Hunden nur in einer bestimmten Region stattfindet. Mittlerweile scheinen so viele europäische Länder betroffen zu sein, dass man es kaum glauben will. Straßenhunde werden unter anderem in Rumänien, Bulgarien, Ukraine, Spanien, Griechenland oder Zypern brutal ermordet. „Catch & Kill-Programme“ avancierten zum lukrativen Geschäft für Städte und Personengruppen, wie beispielsweise Veterinäre, „Tierheim“-Mitarbeiter und Hundefänger. Wenn die dortigen Steuerzahler wüssten welche Unmengen an öffentlichen Summen in das korrupte Geschäft mit Hunden fließt, wäre wahrscheinlich schon längst ein Massenaufstand entstanden.
Massentötungen traumatisieren Kinder
Teilweise werden bereits Protestaktionen bekannt, bei denen sich traumatisierte Kinder mit Unterstützung von Tierschützern zu Wort melden, weil sie es selbst mit ansehen müssen, wie in ihrem Land Hunde getötet werden. Ein Beispiel ist die Aktion mit Tierschützerin Maja von Hohenzollern, die sich aktiv gegen die Missstände einsetzt und gemeinsam mit Tierschutzorganisationen und beispielsweise mit dem Verein „Schüler für Tiere e.V.“ einen Protestbrief gegen Hundemord ans EU-Parlament verfasst hat.
Anders als einige Politiker, die die Macht hätten, etwas zu ändern, ist den Kindern längst klar, dass Straßenhunde ein Teil unserer Gesellschaft sind und dieses Schicksal nicht verdient haben. Erst kürzlcih kam es wieder zur Ermordung von 2,5 Millionen Straßenhunden in Rumänien. Stellt euch diese Anzahl an Hunden mal vor! 2,5 Millionen Tiere!!! Das ist doch nicht zu fassen. Und warum wurden sie getötet? Unter dem Vorwand, dass Kinder geschützt werden müssten! Die Tiere werden entgegen internationaler Konventionen und Tierschutzgesetzen getötet. Wie sie getöetet werden, hängt scheinbar von der Tageslaune der Täter ab.
Sie werden aufgehängt, erschossen, angezündet (lebend), vergiftet, erschlagen. Oder sie haben zunächst Glück, kommen in eine Auffangstation und verhungern dort schließlich, weil kein Geld da ist oder einfach niemand Interesse an den Tieren hat.
Auf offener Straße werden Hunde massenhaft von Dog Huntern verfolgt und letztendlich misshandelt oder direkt getötet. Ein Großteil der rumänischen Kinder ist bereits schwer traumatisiert, weil sie die Tötungen täglich erleben. Wo bitte schön ist da der Zusammenhang zum Thema „Kinder schützen zu müssen“?? Die Verantwortlichen verstecken sich hinter dieser unverschämten Lüge und machen damit direkt die nächste Generation Rumänens kaputt.
Auf Befehl von Politikern wird in Tierheimen eingebrochen und Hunde gestohlen, um sie anschließend zu töten. Einrichtungen, die jahrelang mühevoll aufgebaut wurden, werden zerstört. Es liegt doch auf der Hand, dass durch die Tötung keine Lösung geschaffen wird. Im Gegenteil: Massenhaft unschuldige Tiere müssen sterben, weil die Regierungen dieser Länder nicht im Stande sind auf Menschen, die Ahnung haben zu hören. Mit den richtigen Maßnahmen, wie flächendeckende Kastrationen und einer intensiven Aufklärungsarbeit wäre schon viel geholfen. Schließlich sollte es darum gehen die Vermehrung der Tiere einzudämmen, damit das Problem mit dem Übermaß an Straßenhunden auch tatsächlich bald ein Ende hat. Alles andere gleicht einem Tropfen auf den heißen Stein.
Rumänien – Das schlechte Vorbild
Generell war es beispielsweise in Rumänien bis 2001 so, dass es keine Tierschutzgesetze gab! Erst dann wurde der Schutz von Straßentieren ausgeweitet. Nachdem sie zuvor schon nach sieben Tagen Aufenthalt in städtischen Heimen getötet werden durften, wurde ab 2004 vereinbart, dass entweder Tierschutzorganisation die Tiere bekommen oder direkt eine Vermittlung stattfinden muss. Verboten wurde das Töten von Hunden und Katzen 2008.
2010 dann die Wende: Mihai Atănăsoaiei, der Präfekt von Rumäniens Hauptstadt Bukarest gab bekannt, dass er die Tötung wieder legalisieren lassen will. Grund war: Die Straßenhunde stören! Zwar korrigierte der „gute“ Mann sein Aussage, aber eine gescheite Lösung kam nicht heraus. Obwohl im Jahr 2007 bereits ein Gesetzesentwurf vorlag, der maßgelblich Verbesserungen gebracht hätte, kam es nie dazu. Eine der zwei Kammern des rumänischen Parlaments hatten den Gesetzesentwurf bereits angenommen. Damit wäre eine humane Lösung des Problems möglich gewesen. Schon damals wurde derartige Versuche endlich in die richtige Richtung zu gehen, blockiert. Denn die Annahme derartige Gesetze hätte zahlreiche Geschäfte von einigen kriminellen Zusammenschlüssen zerstört. Neben dem erwähnten Mihai Atănăsoaiei mischte unter anderem der Dog Hunter Barbulescu Flavius an den Blockierungen der Gesetze mit. Er hat innerhalb von acht Jahren 30.000 Hunde getötet.
Im September 2013 kam es dann zu einer Katastrophe, die in Sachen Straßenhunde viel veränderte und die Missstände noch verstärkte. Mehrere Wachhunde (keine Straßenhunde!) töteten einen vier Jahre alten Jungen. Das Kind war unbeaufsichtigt und in ein privates Gelände eingedrungen. Weitere Informationen möchte ich an der Stelle nicht anmerken. Denn der genaue Ablauf ist kaum nachvollziehbar. Eine Tragödie, die natürlich schlimm und untragbar ist. Aber die Massentötungen von Hunden, die dann folgten, sind damit keinesfalls zu rechtfertigen. Doch der öffentliche Druck war zu stark und der Tot des kleinen Jungen führte zur Änderung des Tierschutzgesetzes. Streunende Hunde dürfen seither nach 14 Tagen eingeschläfert werden, wenn sie nicht rechtzeitig adoptiert werden.
Die Hunde, die eingefangen werden, landen in kommunalen „Tierheimen“, die keinesfalls so genannt werden können. Denn es sind heruntergekommenen Anlagen mit unglaublichen Zuständen. Nicht selten sind hunderte oder tausende Tiere eng zusammengepfercht, ohne Futter, ohne Wasser! Läuft die Verwahrungsfrist von 14 Tagen ab werden sie euthanasiert. Keinesfalls kann man das mit einer Einschläferung wie in Deutschland vergleichen. Um möglichst keine Ausgaben zu haben, bekommen die Tiere Injektionen mit Magnesiumsulfat, werden erhängt oder sonst irgendeine abscheuliche Art von Tötung wird angewandt.
EU-Zahlungen geraten in falsche Hände
Gerade im krassen Fall Rumänien wird stark vermutet, dass EU-Zahlungen für die korrupten Geschäfte mit der Hundetötung genutzt wurden. Indirekte EU-Zahlungen, die Rumänien erhält, werden demnach für die Finanzierung der Tötungsstationen verwendet. Die Kommunen bekommen pro Hund durchschnittlich 80 Euro für die 14-tägige Aufbewahrung. Für die Tötung und Entsorgung der Hunde werden jeweils weitere 15 Euro bezahlt. Kein Wunder also, dass Hundefänger und Co. so scharf darauf sind, Hunde einzufangen. Schließlich ist das für rumänische Verhältnisse eine Menge Geld. Summen in Millionenhöhe flossen auf diese Weise bisher.
Es wäre ein Leichtes das Land unter Druck zu setzen. Aber auch eine Überwachung derartiger Länder ist natürlich unverzichtbar. Das korrupte Geschäft mit den Straßenhunden boomt. Es ist unfassbar, dass solche Länder mit derartigem Verhalten überhaupt ein Recht haben in der EU zu sein.
Hoffnung
Doch ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt. Denn nach und nach wird auch den Rumänen bewusst (zumindest denjenigen die noch ein Funken Anstand in sich tragen), dass es so mit den Straßentieren nicht weitergehen kann. Und auch wenn es in Deutschland vielleicht nicht immer so angekommen ist: Schon vor Jahren war die rumänische Bevölkerung gegen die Tötung von Hunden und für Kastrationen. Jedoch sorgen auch die Medien in Rumänien dafür, dass sich die Zustände verschlechtern. Umfragen, die bestätigten, dass das allgemeine Volk keine Massentötungen wollte, wurden einfach zurückgehalten.
Der rumänische Fernsehsender „Antena 1 TV“ hat dagegen erst kürzlich eine Kampagne ins Leben gerufen, die auf die Missstände aufmerksam macht. Im folgenden Video zu „Man’s best friend needs you. I’m hungry! Adopt a dog!“ wird die Situation aus der Sicht eines Straßenhundes gezeigt. Damit wirbt der Sender für Adoptionen von Straßenhunden, die in Auffangstationen auf ein neues Zuhause warten.
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Hinschauen!!
Ähnlich wie in Rumänien ist die aktuelle Situation noch in vielen anderen Ländern. Doch ich möchte nicht weiter auf die Grausamkeiten eingehen, sondern eher dazu animieren hinzuschauen. Denn meiner Meinung nach, ist es schon hilfreich wenn jeder von uns einen kleinen Beitrag leistet, um die Situation zu verbessern. Wir können allein nicht die Welt verändern, aber ich bin mir sicher, dass viele kleine Aktionen und Maßnahmen auch etwas bewegen. Und weil mir das Thema am Herzen liegt und ich die Nachrichten über die Massentötungen verfolge, ist es mir ein Anliegen selbst aktiv zu werden.
Aus diesem Grund habe ich mich umgehört, nach Organisationen und Vereinen. Doch am Ende blieb ich nicht bei einer organisierten Institution hängen, sondern bei einer kleinen Gruppe Privatpersonen, die sich seit Jahren in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren. Und gerade weil ich weiß, dass von diesen ehrenamtlichen Helfern viele unter uns sind und kaum Aufmerksamkeit bekommen, möchte ich darüber schreiben. Im zweiten Teil zur Serie „Hunde im Ausland“ werden ich euch berichten, welche Erfahrungen ich gerade mache und welche Möglichkeiten ihr habt zu helfen.
Bildquelle: Youtube Video
Hunde im Ausland – Teil 2 – Ehrenamtliche Helfer
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