04.02.14

Die heutige Meldung, die mich über das Radio erreichte, hat mich sehr gefreut. BASF-Forscher erhielten den Tierschutz-Forschungspreis dafür, dass sie einen Verträglichkeitstest für Chemikalien entwickelt haben, der ohne jegliche Tierversuche funktioniert. Endlich mal ein konkreter Meilenstein in Sachen Alternativmethoden.

Tierschutz-Forschungspreis 2013

Forscher des Konzerns BASF wurden für ihre herausragenden Ergebnisse im Bereich alternativer Methoden zum Testen der Verträglichkeit von Chemikalien geehrt. Bereits im Dezember 2013 wurden sie in Berlin mit dem „32. Forschungspreis zur Förderung methodischer Arbeiten mit dem Ziel der Einschränkung und des Ersatzes von Tierversuchen“ preisgekrönt. Verantwortlich für den mit 15.000 Euro datierten Preis, war das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die Forscher gehören dem Team „Experimentelle Toxikologie und Ökologie“ an. Sie haben an Strategien gearbeitet, womit die lokale Toxizität von Chemikalien ohne Tierversuche geprüft werden kann.

Verträglichkeitstest für Chemikalien

Dem Forscherteam ist es erfreulicherweise gelungen eine Methode zu entwickeln, die es ermöglicht ohne Tierversuche zu testen, ob Chemikalien Haut- und Augenreizungen sowie Allergien hervorrufen. Diese Tests sind in der Regel für die Ausschließung möglicher Risiken für Menschen erforderlich, bevor Produkte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden dürfen. Bisher wurde die Wirkungsweise von Stoffen an Tieren getestet. Für Tierliebhaber natürlich eine grausame Vorstellung. Aber das ist der bisherige Alltag in der Industrie.

Insbesondere Mäuse, Meerschweinchen und Kaninchen kamen zum Einsatz, um die Tests durchzuführen. Allein in Rheinland-Pfalz werden beispielsweise pro Jahr rund 114.000 Versuchstiere eingesetzt. Das Forscherteam konnte die Vorgänge, die sich beispielsweise bei einer Hautreizung abspielen im Reagenzglas nachstellen. Die Tests von neuen Chemikalien müssen nicht mehr an den Tieren durchgeführt werden, sondern lassen sich mit Hilfe von Zell- und Gewebekulturen umsetzen.

Forschergruppe von Rheinland-Pfalz ausgezeichnet

Nun wird das Forscherteam um Dr. Robert Landsiedel, Dr. Susanne Kolle und Dr. Caroline Bauch von der Umweltministerin Ulrike Höfken zusätzlich mit dem Rheinland-Pfälzischen Tierschutz-Forschungspreis geehrt. Die Forschungsleistungen werden vom Bundes- und Landesverband Menschen für Tierrechte gewürdigt. Die Preisverleihung dient unter anderem dazu die tierversuchsfreien Methoden hervorzuheben und die Gesellschaft und Politik darauf aufmerksam zu machen. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen. 2014 ist es zum vierten Mal soweit und dieses Jahr geht der mit 20.000 Euro dotierte Preis an die BASF.

Bei der BASF werden die drei mehrstufigen Testverfahren, die aus der Forschungsarbeit hervorgehen, bereits eingesetzt. Täglich dienen die praxistauglichen Verfahren zur Überprüfung von Chemikalien. Landesvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende von Menschen für Tierrechte Dr. Christiane Baumgartl-Simons betonte, dass die BASF-Forscher mit ihrer Arbeit schon heute viele Tiere vor qualvollen Tierversuchen schützen und sie deshalb auch gerne heute die Laudatio hält. Denn der Preis wurde heute verliehen! Doch trotz des positiven Anlasses sagte sie zudem, dass sie deshalb die Tatsache nicht vergessen wird, dass Tierversuche bei der BASF massiv durchgeführt werden, um Produkte zu entwickeln und zu vermarkten.

BASF als Vorreiter für alternative Methoden?

Obwohl ich den Konzern BASF aufgrund von einigen Berichten über Tierversuche bisher schlecht in Erinnerung hatte, muss ich zugeben, dass sich das Unternehmen offensichtlich bemüht von Tierversuchen wegzukommen. Momentan gibt es wohl 50 Labore bei der BASF wo rund 50 Mitarbeiter mit dem Entwickeln und Anwenden von Verfahren ohne Tierversuche beschäftigt sind. Nach eigenen Angaben der BASF wird rund ein Drittel der toxikologischen Studien bei der BASF mit Ersatz- und Ergänzungsmethoden vollzogen. Ich hoffe sehr, dass die BASF weiter in diese positive Richtung steuert und bald sämtliche Tierversuche abschafft. Denn ein Drittel ist kaum befriedigend! Und nur ein Unternehmen ohne Tierversuche darf das das Ziel sein!

Zudem bin ich gespannt, ob die Aufmerksamkeit, von der die BASF nun profitiert, auch andere Konzerne zur Entwicklung tierversuchsfreier Methoden animiert. Da das Verfahren der BASF mittlerweile international anerkannt ist, wird es doch hoffentlich möglich sein, überholte Methoden mit Tieren sinnvoll zu ersetzen!

Weitere Infos

Auf dem Portal für Tierversuchsfreie Forschung „InVitroJobs“ könnt ihr weiterführende Informationen zum Thema nachlesen. Dort findet ihr zu den entwickelten Methoden und der Notwendigkeit der Tests viele Details.

 

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