Leinenführigkeit

15.10.15

Diesen Sommer habe ich das Buch „Zufrieden an der Leine“ von Anke Mücke gelesen. In meinem Erfahrungsbericht zum Thema Leinenführigkeit bin ich bereits auf das Thema eingegangen. Heute folgt, wie versprochen, die Buchrezension, in der ich schildere, was ihr von dieser Hunde-Literatur erwarten dürft.

Zum Buch – Kurzer Einblick

Anke Mücke erklärt in „Zufrieden an der Leine – Der Weg zum leinenführigen Hund„, einem Buch der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, wie wir Hundebesitzer unsere Vierbeiner vom Ziehen an der Leine abhalten und ihnen ein entspanntes Laufen beibringen können. Sie gibt praktische Tipps zum Training und erklärt Schritt für Schritt ihre Methoden. Zudem geht sie darauf ein, wie Stress vermieden wird und man Leinenaggression begegnen sollte. Falls euer Hund derzeit nicht wie gewünscht an lockerer Leine gehen kann, das Laufen eher einem Tauziehen gleicht und er künftig entspannt neben euch her laufen soll ohne zu ziehen, dann ist dieses Buch ideal. Anke Mücke erklärt den Weg vom gestressten Lauf, hin zu einem glücklichen Spaziergang mit verständlichen Übungen und erleichtert damit jedem Halter die Umsetzung.

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Zur Autorin

Anke Mücke betreibt in der Nähe der niederländischen Grenze in Nordhorn eine mobile Hundeschule. Sie ist mit Hunden aufgewachsen und sowohl Hundetrainerin als auch Diplom-Pädagogin. Mit der Arbeit mit Hunden hat sie mehr als 20 Jahre Erfahrung. Weitere Informationen zu Mücke und ihrer Hundeschule erhaltet ihr auf der Internetpräsenz unter hundeschule-nordhorn.de.

Kapitel 1 – Das Training richtig vorbereiten

Inhaltsverzeichnis Kapitel 1:

  • Das kleine Erziehungs-Equipment
  • Wie Hunde lernen
  • Methoden, die helfen
  • Mit Belohnung motivieren
  • Ausrüstung und Hilfsmittel
  • Der Trainingsplan

Nachdem Anke Mücke auf den ersten Seiten einige Worte zu ihrem Buch schreibt und dabei verdeutlicht, warum es so wichtig ist, dass Hunde richtig an der Leine gehen können, geht es los mit Kapitel 1 „Das Training richtig vorbereiten“. Darin wird zunächst auf die nötige Vorbereitung eingegangen und ihr bekommt Tipps zum Equipment. Die Autorin erklärt unter anderem wie Hunde lernen und warum es elementar ist die Hundesprache richtig zu deuten. Mücke verdeutlicht die Vorteile positiver Verstärkung und Belohnung. Schon hier, ganz am Anfang bringt die Autorin die ersten Übungen ein, die man leicht mit dem eigenen Vierbeiner testen kann.

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Außerdem thematisiert sie den Leinenruck, den ja leider sehr viele Hundehalter aus der Not und Unwissenheit heraus anwenden. Damit ist das ruckartige Zurückziehen des Hundes seitens uns Menschen gemeint. Mücke analysiert das Thema sehr verständlich und führt dem Leser die negativen Auswirkungen vor Augen. Sehr hilfreich fand ich persönlich die Erklärung von drei Methoden für die Verhaltenskorrektur. Folgende drei Trainingsmethoden werden vorgestellt:

  1. klassische Gegenkonditionierung
  2. operante Gegenkonditionierung
  3. Desensibilisierung

Sie zeigt an verschiedenen Praxisbeispielen wie sich verankerte Verhaltensmuster anpassen lassen und betont die Bedeutung von konsequenter Wiederholung. Ab Seite 28 könnt ihr viele sinnvolle Hinweise zum Thema Belohnung und Motivation nachlesen. Von Spielzeug über Streicheleinheiten bis hin zu Futter reicht das Repertoire. Mücke zeigt, wie man angemessen belohnt und herausfindet, welches Belohnungssystem sich für den individuellen Hund am besten eignet. Ganz wichtig: Der richtige Zeitpunkt zum Belohnen wird konkret erläutert. Spannend finde ich auf diesen Seiten die Erklärung des Unterschieds zwischen Bestechung und Belohnung und warum auch hier der Zeitpunkt entscheidend ist.

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In Kapitel 1 lernt ihr außerdem ein Belohnungssystem einzuführen, Belohnungen abzubauen und warum ein Zufallsprinzip Sinn machen kann. Auch passende Ausrüstungsgegenstände und Hilfsmittel sind ein Thema. Mücke beschreibt die Vor- und Nachteile von Halsbändern, geht auf Brustgeschirre ein und zeigt, wann diese richtig sitzen. Auch das Kopfhalter (Halti) wird präsentiert und die Eingewöhnung beschrieben. Ergänzend dazu erfahrt ihr, welche Leinen gut sind und warum ein Clicker das Training fördern kann. Zum Abschluss von Kapitel 1 steht die Aufstellung eines individuellen Trainingsplans auf dem Programm. Im Rahmen dessen zeigt die Autorin, warum man mit verschiedenen Personen und an verschiedenen Orten trainieren sollte. Anhand eines beispielhaften Trainingsplans wird die Erarbeitung erleichtert.

Kapitel 2 – Der Weg zum leinenführigen Hund

Inhaltsverzeichnis Kapitel 2:

  • Das Ziel: Zufrieden an der Leine
  • Warum zieht er nur?
  • Das Leinentraining
  • Troubleshooting: Wenn er trotzdem zieht
  • Der Leinenkasper

Im zweiten Kapitel geht es bereits ans Eingemachte und die konkrete Trainingsarbeit beginnt. Doch vor dem Übungsstart beschreibt Mücke fünf Gründe, warum Hunde ziehen. Diese Erläuterungen können vielen Haltern helfen den Ist-Zustand zu analysieren und herauszufinden, ob es möglicherweise weitere Verbesserungschancen gibt. Anschließend gibt die Autorin Tipps zur Trainingsdauer, Belohnungsauswahl und Trainingsaufbau.

Dann geht es auch schon los. Was jetzt kommt, ist genau das, was ich in meinem Erfahrungsbericht geschildert habe. Mit fünf Schritten wird euer Hund jetzt zum ersten Mal mit der einfachen Trainingsmethode konfrontiert:

  1. Man läuft los und sobald sich die Leine spannt weil der Hund zieht, bleibt man wie ein Baum angewurzelt stehen.
  2. Jetzt wartet man solange, bis der Hund den Blickkontakt aufnimmt und ein paar Schritte zurückgeht damit sich die Leine wieder lockert.
  3. Sind diese beiden Kriterien erfüllt, läuft man sofort weiter.
  4. Stop and go: Das Spielchen kann nun eine Weilchen dauern und ihr werdet zu Beginn sicherlich einige Male länger stehen bleiben müssen, weil euer Hund erst lernen muss, was er tun muss.
  5. Loben: Um den Trainingserfolg zu beschleunigen, wird Lob eingesetzt.

Für Ungeduldige Halter bringt Mücke noch eine weitere Variante ein. Hierbei bleibt man nicht stehen, wenn der Hund zieht, sondern vollzieht eine 180°-Wendung und geht in die andere Richtung weiter.

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Das vierte Kapitel ist sehr lehrreich und anhand der Übungen bekommt man schnell ein Gefühl für die Thematik. Mücke ergänzt die Übungseinheiten mit weiteren Informationen zum richtigen Timing, eingeständiger Orientierung der Hunde und Konsequenz. Abgerundet wird das Trainingskapitel mit Lösungen für besonders schwierige Fälle oder Rückschritte. Auch das Aufmerksamkeitstraining an der Schleppleine spielt eine Rolle. Kurz vor Ende dieses Abschnitts folgt ein beispielhafter Trainingsplan, um uns Haltern das Training zu vereinfachen. Sollte euer Hund nach dem (mehrmaligen) Training nach wie vor ziehen, hilft das Troubleshooting ab Seite 86.Buchrezension-8

Kapitel 3 – Friedlich an der Leine

Inhaltsverzeichnis Kapitel 3:

  • Das Ziel: Leinenaggression abbauen
  • Warum ist er aggressiv?
  • Trainingsvorbereitungen
  • Das Anti-Aggressions-Training
  • Gut gemeinte Ratschläge
  • Erste Hilfe bei unerwarteten Begegnungen
  • Troubleshooting: Wenn er trotzdem tobt
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Im dritten Kapitel geht es hauptsächlich um Hunde, die an der Leine aggressives Verhalten zeigen und angeleint anderen Vierbeiner oder gar Menschen gegenüber negativ reagieren. Sie bellen zum Beispiel wie verrückt oder zerren an der Leine . Mücke zeigt, wie man aus einem Leinenrüpel einen ruhigen Hund macht. Dank verschiedener Trainingsansätze findet hier sicherlich jeder geeignete Lösungen. Auch Erklärungen dafür, warum Hunde an der Leine aggressiv sind, findet ihr. Unter anderem wird beschrieben, warum menschliches Versagen schuld an der Situation sein und was man dagegen unternehmen kann.

Nützlich sind die Informationen zu gut gemeinten, aber schlechten Ratschlägen und Lösungsansätze für kritische Situationen. Auch in diesem Buchabschnitt folgt am Ende wieder das sogenannte Troubleshooting, wo Mücke praktische Hinweise gibt für den Fall, dass die Aggression bleibt.

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Kapitel 4 – Service

Im vierten und letzten Kapitel nennt Anke Mücke die Quellen zum Buch sowie nützliche Buchtipps und Adressen.

Schlüssigkeit & Argumentation

Ich finde Anke Mücke hat ihr Wissen sehr verständlich in Worte gefasst und eine angenehme Schreibweise gewählt. Auf Fachchinesisch verzichtet sie fast komplett. Besonders angenehm und praktisch finde ich die Zusammenfassungen zwischendurch. Sie erleichtern es sich das Gelesene langfristig zu merken und das Nachschlagen beim Training.

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Stil

Die Stilmittel in „Zufrieden an der Leine“ sind meiner Meinung nach sehr gut und sinnvoll. Nicht nur die Bilder zu den Übungen helfen beim Verstehen der Methoden, auch die Schriftgröße und Absätze tragen positiv zum Lesespaß bei. Besondere Tipps und Wissenswertes werden farblich hervorgehoben, um wichtige Fakten zu verdeutlichen. Da oben am Rand der Seiten stets erkennbar ist, bei welchem Thema man sich gerade befindet, fällt das Zurechtfinden innerhalb des Buches leicht. Kleine humorvolle Zeichnungen lockern den Stil auf. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Trainingsbereich sind motivierend und effizient gestaltet.
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Mein Fazit

Mein Fazit zum Buch „Zufrieden an der Leine – Der Weg zum leinenführigen Hund“ von Anke Mücke fällt sehr positiv aus. Ich habe das Training bereits mit Tony getestet und war von den Fortschritten begeistert. Auch die zahlreichen Informationen rundum das Thema Leinenführigkeit sind meiner Meinung sehr hilfreich und man merkt schnell, dass hier jemand mit Erfahrung schreibt.

Wer keine Lust mehr auf einen stressigen Spaziergang hat und nie wieder an der Leine zerren möchte, um den Hund zurückzuholen, wird von diesem Buch begeistert sein. Das Training erfordert aber zweifelsfrei Konseqzenz und Durchhaltevermögen. Das möchte ich gleich vorweg nehmen, um niemandem falsche Hoffnungen auf ein bequemes Training zu machen. Das ist sowieso nicht angebracht, denn Hundeerziehung erfordert immer Konsequenz, egal was man erreichen möchte. Wer sich erhoff, ohne Arbeit zum Ziel zu gelangen, sollte die rosarote Brille schleunigst abnehmen ; )

Dieses Buch hilft euch konkret auf dem Weg zum leinenführigen Hund und vermittelt wertvolle Trainingsansätze, die ich so bisher noch nicht kannte.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ganz viel Erfolg beim Trainieren : )

 

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2 Kommentare für “Buchrezension „Zufrieden an der Leine“ – ein Buch über Leinenführigkeit”

  1. Also dein Artikel hat mir und meiner Collie-Hündin tatsächlich geholfen. Sie ist zwar erst ein Jahr alt aber wie blöd an der Leine rum springen sollte sie trotzdem nicht. War viel zu nachlässig… Jetzt wird geübt 🙂

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    • Hey onTime7 ; )

      das freut mich sehr zu hören. Ich wünsche dir und deiner Hündin ganz viel Erfolg : )
      Kannst ja mal berichten, wie du voran kommst. Würde mich freuen.

      Wir haben mit Tony tolle Erfolge erzielt. Und wegen deiner Anmerkung zum Alter des Hundes: Umso früher man anfängt zu üben, desto besser!

      LG Gaby

      Antworten

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