28.03.13

Wenn ein Katzenbaby in das Leben eines Menschen tritt, ist das etwas ganz Besonderes. Damit die Eingewöhnung bestmöglich klappt, gibt es einiges zu beachten. Hier einige Tipps zum Thema.

Der erste Tag

Bevor ein Katzenbaby eingewöhnt werden kann, muss die Grundausstattung für das neue Haustier gekauft werden. Was alles benötigt wird, habe ich bereits in einem separaten Beitrag zur Grundausstattung erläutert. Dabei ging es zwar um Wohnungskatzen, aber die Ausstattung bleibt die gleiche auch wenn ihr eine freilaufende Katze erziehen möchtet.

Der Transport

Wenn ihr alles habt, kann das Katzenbaby kommen. Bevor ich auf das Verhalten zu Hause eingehe, möchte ich euch noch Tipps zum Transport geben. Grundsätzlich empfehle ich euch jemanden mitzunehmen, wenn ihr das Kätzchen abholt. Gerade wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, ist das wichtig. Während der Fahrt sollte eine Person das Kätzchen beruhigen und mit ruhiger Stimme sprechen. Der erste Transport ins neue Zuhause wird schon stressig genug für das Tier. Da ist es angenehm, wenn sich jemand mit dem Katzenbaby beschäftigen kann. Eine Transportbox ist ebenfalls empfehlenswert. Darin ist das Tier geschützt und es kann sich zurückziehen. Tipps zum richtigen Transport findet ihr hier.

Zuhause angekommen

Achtet darauf, dass ihr stets ruhig und entspannt mit dem Tier redet. Wenn ihr Zuhause angekommen seid, lasst ihr die Katze erst in der Wohnung aus der Box. Ansonsten muss sie mit noch mehr Eindrücken klarkommen. Das wird dann zuviel. In der Wohnung müsst ihr euch für einen Raum entscheiden, den die Katze zu erst erkunden soll. Die Eindrücke einer ganzen Wohnung wären am Anfang zu viel.

Am besten ihr bereitet diesen Raum vor, bevor die Katze einzieht. Hier eine Checkliste (ich übernehme keine Garantie für die Vollständigkeit der Liste. Wenn ihr Ergänzungen habt, freue ich mich über euren Kommentar):

  • Mögliche Gefahren eliminieren:
  1. gekippte Fenster schließen (bei gekippten Fenstern besteht große Verletzungsgefahr, weil Katzen versuchen hinaus zu gelangen)
  2. Giftige Pflanzen entfernen
  3. Elektrogeräte und Kabel checken! Viele Katzen knabbern an Kabeln und können sich dabei verletzen
  4. gefährliche Zwischenräume bei Möbeln vermeiden. Katzen klettern gerne. Rutschen sie aus Versehen hinter einen Schrank, weil der Zwischenraum zwischen Wand und Möbelstück zu groß ist, kann das gefährlich werden
  5. Medikamente wegräumen (Einige Medikamente können bei Verzehr lebensgefährlich sein. Immer bedenken, dass Katzen sehr neugierig sind : ))
  6. Mülleimer leeren (Gefahr besteht bei Abfällen, die ebenfalls giftig sein könnten)
  7. Fäden und Bändel entfernen (Schnüre an Rollläden, Wollknäuel oder Ähnliches sind ebenfalls eine Gefahr für Katzen. Da sie gerne klettern und herumtoben, besteht die Gefahr, dass sie sich strangulieren. Hat es alles schon gegeben!) Da ihr das Katzenbaby in der Eingewöhnungsphase sowieso nicht allein lassen solltet, ist das Risiko natürlich gering. Aber trotzdem an dieser Stelle der Hinweis für die Zukunft
  • Ausstattung bereit stellen
  1. sauberes Katzenklo (am besten erst mal das gewohnte Einstreu verwenden)
  2. der Schlafplatz (falls das Kätzchen diesen schon annimmt)
  3. Schälchen mit Wasser
  4. Schälchen mit Futter
Zum Futter: In der Eingewöhnungsphase sollte das Katzenbaby nicht noch mit neuem Futter konfrontiert werden. Am Anfang empfehle ich euch das Futter zu verwenden an das das Kätzchen gewöhnt ist. Erkundigt euch beim Vorbesitzer oder Tierheim über das bekannte Futter.

Stellt die Transportbox behutsam auf den Boden und öffnet die Tür. Da die Bindung zwischen Katzenbabys ihrer Mutter und ihren Geschwistern sehr eng ist, wird das Kätzchen herzzerreißend miauen. Ihr solltet das Tier aber trotzdem nicht aus dem Korb oder der Box herausziehen. Das junge Tier hat Angst und fühlt sich zunächst unwohl. Es braucht Zeit. Ihr müsst euch viel Zeit nehmen und geduldig neben dem Korb sitzen bleiben. Redet in ruhigem Ton und ruft immer wieder ein Mal den Namen des Kätzchens. Aber bitte nicht stundenlang quasseln. ; ) Das wird dem Tier eher auf die Nerven gehen. Es ist aber wichtig, das es eure Stimme kennen lernt und sich an sie gewöhnt.

Die Neugier siegt

Da Katzen von Grund auf neugierig sind, wird das Katzenbaby bald aus seinem Versteck heraus tapsen. Schließlich muss die neue Umgebung erkundet und entdeckt werden. Es kann gut sein, dass sich die Katze unter Möbeln verkriecht und sich dort erst einmal versteckt. Zieht es auf keinen Fall vor! Das würde das Tier nur unnötig verängstigen. Es muss selbst entscheiden dürfen, wann es sich traut und freiwillig herauskommt.

Die kommenden Tage

Wie schnell ihr mit dem nächsten Raum weiter machen könnt, hängt ganz von dem Tier ab. Da gibt es keine pauschale Formel. Wenn ihr merkt, dass das Tier „auftaut“ und sich immer wohler fühlt in dem ersten Raum, könnt ihr langsam mit dem nächsten Raum weitermachen. Ich würde so Raum für Raum vorgehen. So ist die Katze nicht überfordert. Ihr müsst hier einfach sehr sensibel auf ihr Verhalten reagieren. Ist sie noch ängstlich, braucht ihr mit einem weiteren Raum noch nicht anfangen. Erst wenn sie selbstbewusst herumläuft, würde ich weitermachen.

Verantwortung übernehmen und Verlust ersetzen

Wichtig ist, dass die Katze in den ersten Tagen nicht allein ist. Da sie ihre Mutter extrem vermisst, müsst ihr den Verlust ersetzen. Ich empfehle euch ein paar Tage frei zu nehmen, damit eine optimale Eingewöhnung möglich ist. Wer sich ein Tier zulegt, muss auch die Verantwortung dafür übernehmen und eine Woche Urlaub in Kauf nehmen. Aber normalerweise macht man das dann liebend gern ; )

Auch Katzen mit Freilauf erst einmal nicht rauslassen

Bei diesem Punkt scheiden sich die Geistern. Manche sagen, eine freilaufende Katze muss sofort in die Natur. Andere sagen, das wäre eine Zumutung für das Tier. Ich bin der Meinung, dass es definitiv zu viel für eine Katze ist, wenn sie sich an eine neue Wohnung und gleich am ersten Tag noch an einen neuen Garten oder eben ein neues Gebiet gewöhnen muss. Das Tier wäre wahrscheinlich völlig verängstigt von so vielen neuen Eindrücken. Außerdem könnte es passieren, dass die Katze wegläuft, weil sie eure Wohnung noch überhaupt nicht als neues Heim akzeptiert. Sie weiß ja gar nicht wo sie ist und wo ihr Zuhause ist. Das stelle ich mir als emotionalen Schock vor!

Katzenbaby_draußen

Daher solltet ihr eine Katze im neuen Zuhause erst Mal mehrere Wochen nur drinnen halten. Auch wenn sie in Zukunft Freilauf bekommen soll. Sie muss sich zuerst einmal an die neue Wohnung gewöhnen und sie als Zuhause akzeptieren. Erst dann würde ich damit anfangen, sie frei laufen zu lassen. Dann ist die Katze bereit für neue Eindrücke und kann sich ohne Stress auf die Umgebung einlassen.

Zu viele Menschen machen Angst

Ein letzter wichtiger Punkt: Viele machen den Fehler und reichen das neue Haustier bereits am ersten Tag von einem Familienmitglied zum nächsten. Ja, ich weiß, das Kätzchen ist ja sooo süß. Aber ihr bringt das Tier damit extrem in Bedrängnis. Viele Katzenbabys bekommen dann Angst und ziehen sich noch mehr zurück. Deshalb sollte sich das Tier mindestens am ersten Tag nur auf eine oder höchstens zwei Personen konzentrieren müssen. Das sollte natürlich die direkte Bezugsperson des Tiers sein.

Ich wünsche euch viel Spaß mit eurem neuen Haustier : )

Bildquelle: rire38,  I. Glöckel / pixelio.de

8 Kommentare für “Katzenbaby eingewöhnen”

  1. katzenkratzbaum

    schöner und hilfreicher Artikel.
    Wir holen nächste Woche den kleinen ab, bin schon ganz aufgeregt.

    Antworten
    • Lisalinchen

      Vielen Dank für deine Tipps!
      Ich war heute bei meinen zwei zukünftigen Kätzchen zu Hause. Und durch deine Ratschläge werde ich nun vieles so durchgehen. Meine Kätzchen müssen zwar noch für ca. 3 Wochen bei deren Mami bleiben, aber danach können sie kommen. Hast du noch ein paar Tipps, wie ich umgehen soll wenn ich einen großen Balkon habe. Ich habe eine riesen Terrasse mit vielen Blümchen und Bäumchen und würde sie gerne immer wieder ein wenig frische Luft schnappen lassen. Jedoch bin ich mir nicht sicher wie ich das am Besten angehen soll. Ich wohne in der 2 Etage, könnte jedoch eine Schutzmauer, oder ein Netz aufbauen. Hast du dazu vielleicht eine Idee wie ich da vorgehen kann?
      Vielen Dank dir im Voraus!
      Liebe Grüße aus Kitzbühel
      Lisa

      Antworten
      • Hallo liebe Lisa,

        vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass du Tipps gefunden hast für dich : )
        Und natürlich dass du bald Zuwachs bekommst : ) Das ist großartig.

        Ich habe selbst noch keine Erfahrungen mit Netzen usw. gemacht. Aber meine Nachbarin hatte zwei Katzen
        und sie hatte auf ihrem Balkon ein Katzennetz gespannt. Das war prima, weil sie sorgenfrei die Tiere rauslassen konnte und die Katzen das sehr genossen. Ich nehme an, du willst die beiden als reine Wohnungskatzen halten und fragst deshalb? Oder geht es nur um die Eingewöhnung?

        Also ich kann dir nur sagen, dass das Netz damals gute Dienste geleistet hat. Aber du solltest dich dahingehend am besten im Fachgeschäft beraten lassen oder bei Katzenbesitzern nachfragen, die so etwas täglich nutzen. Es muss halt gewährleistet sein, dass die Absperrung zuverlässig hält. Katzen sind clever und finden jede Lücke ; )

        LG Gaby

        Antworten
  2. Hallo Gaby,

    Vielen Dank für die Tipps!
    Ich überlege nun schon länger einer kleinen Kitten ein neues Zuhause zu geben. In deinem Artikel stehen schon viele hilfreiche Dinge, welche ich mir natürlich zu Herzen nehmen werde. Allerdings wohne ich in einer Etagenwohnung. Beide Schlafzimmer und das Badezimmer sind oben und unten befindet sich der offene Wohn-Essbereich mit Küche. Nun wäre meine Frage wo ich die kleine Kitten am besten zuerst eingewöhne. Wir halten uns zwar eher unten in dem Bereich auf, jedoch dann zum Abend hin eher oben. Da hier eine Treppe zwischen liegt, habe ich natürlich Angst, dass die Kleine diese erst gar nicht hochkommt aus Angst oder weil sie dazu körperlich nicht in der Lage ist und ich möchte sie ungern in den ersten Tagen alleine unten über die Nacht lassen. Ich habe im Internet leider noch keine hilfreiche Lösung gefunden.
    Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen!

    Vielen Dank im Voraus.

    Freundliche Grüße
    Anni

    Antworten
    • Hallo liebe Anni,

      vielen Dank erst einmal für deinen Kommentar. Freut mich, dass du schon ein paar Tipps bei mir gefunden hast : )

      Jetzt zu deiner Frage: Dass du die Kleinen nachts nicht allein unten lassen willst, kann ich verstehen. Das könnte ich auch nicht ; )
      Da es sich tagsüber aber nicht vermeiden lässt, dass ihr unten seid, würde ich mich für einen Kompromiss entscheiden:
      Schau, dass du den „Raum“ bzw. die Fläche, die für die Katzen frei zugänglich ist, möglichst beschränkst. Mach alle Türen zu Nebenräumen zu, die es eben noch gibt. Unten im offenen Wohn-Essbereich wird es schwieriger. Besteht vielleicht die Möglichkeiten die Wohnküche oder das Wohnzimmer irgendwie räumlich abzugrenzen mit einer provisorisch „gebastelten“ Schiebetüre (z.B. großer stabiler Karton)? Den müsstest du natürlich gut fixieren, damit das Ding nicht umfällt und die Katzen erschrickt. Vielleicht kannst du auch vorübergehend eine Kommode als Raumteiler umstellen… Da Katzen halt gern klettern und springen, kann es sein, dass die das nicht lange aufhält ; ) Wenn sie nach ein paar Tagen dann schon so neugierig sind, dass sie sich das trauen und sogar Lust haben mehr zu erkunden, wäre es auch ok.

      Bei der Treppe kommt es drauf an, wie klein die Katzen sind und was sie sich schon zutrauen. Ist die Treppe rutschig und offen? Dann solltest du aufpassen damit sie nicht übermütig werden und hindurch fallen.

      Andere Idee wäre, dass du in den ersten Tagen unten schläfst bis die Kleinen Vertrauen haben und ihre Angst vor der neuen Umgebung ablegen. Das wäre die weniger umständliche Variante… Dann brauchen die Katzen zunächst gar nicht nach oben und die Treppe kannst du besser versperren.

      Ich hoffe das hilft dir ein bisschen.
      Bin kein Experte, aber ich denke, das wäre eine mögliche Zwischenlösung. Zu kompliziert soll das Ganze ja auch nicht werden.

      Viele Grüße
      Gaby

      Antworten
  3. Hallo Gaby,

    Danke für diesen sehr ausführlichen Artikel. Dann bin ich ja bestens aufgeklärt und freue mich auf meine baldigen zwei Stubentiger 🙂
    Alles Gute, Claudia

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