20.08.12

Wie ihr wisst, bin ich selbst stolze Besitzerin einer Zwerghamsterdame. Bevor ich Lilli bekam, hatte ich noch nicht so viel Ahnung von Hamstern und legte mir zwei Zwerghamster zu. Das war mein erster Kontakt mit Hamstern. Heute weiß ich, dass Hamster Einzelgänger sind und die gemeinsame Haltung von mehreren Tieren keine gute Idee ist. Und obwohl ich mich damals schon informiert hatte, stand in jedem Forum und auf jeder Infoseite etwas anderes.

Einige empfohlen die Haltung von zwei oder mehr Hamstern. Andere schrieben, dass Hamster absolute Einzelgänger sind. Als aber die Verkäuferin in der Zoohandlung fälschlicherweise bestätigte, dass Hamster in Gruppen gehalten werden können, kaufte ich zwei Roborowski Zwerghamster. Anscheinend beides Männchen! Tja, nach ein paar Wochen musste ich dann feststellen, dass es ein Pärchen war. Denn die Hamsterdame unter den beiden saß auf einem Nest voller kleiner Babys!

Die Entdeckung

Der Schock war erstmal groß. Ich hatte keine Ahnung von der Aufzucht und hatte große Angst um die Mutter, die sehr erschöpft und leidend aussah. Leider wusste ich erst das Babys kommen als sie schon da waren. Die Hamsterdame hatte äußerlich keine Veränderungen und da sie schon immer gerne Nester gebaut hatte, viel das auch nicht weiter auf. Nun gut. Eines Tages hörte ich eben wie ein Hamster piepsende Geräusche von sich gab und als ich den Hamster anschauen wollte und hoch hob, entdeckte ich fünf kleine Babys. Sie mussten vor wenigen Minuten erst zur Welt gekommen sein, denn so etwas kleines hatte ich noch nie gesehen.

Die Babys

Die Babys waren wirklich winzig klein. Gerade einmal so groß wie die Spitze eines kleinen Fingers. Es war der Wahnsinn! Natürlich war es auch sehr süß, aber ich hatte große Bedenken ob ich das hinbekomme! Schließlich wurde ich vor vollendete Tatsachen gesetzt und rückgängig machen ging ja schlecht. Also nahm ich die Herausforderung an und startete sofort eine Recherche. Weil ich Angst hatte etwas falsch zu machen, berührte ich erst gar keines der Kleinen. Ich wusste, dass es bei vielen Tieren so ist, dass die Mutter ihre Babys abstößt sobald sie nach Mensch riechen. Also hab ich erst mal gar nichts gemacht und nur nach Infos gesucht. Dieses Verhalten stellte sich dann auch als korrekt raus.

Hier hat mir die Seite hamsterinfo.de sehr geholfen. Dort fand ich viele hilfreiche Tipps. Folgendermaßen solltet ihr vorgehen, wenn ihr so wie ich Hamster Nachwuchs bekommt:

Viel Ruhe

Ihr müsst die Hamstermama bei der Geburt allein lassen und ihr eine ruhige Umgebung bieten. Helfen kann man sowieso nicht. Und nicht erschrecken wenn die Kleinen da sind. Sie sehen wirklich krass aus. Kein Fell, geschlossene Augen und sehr sehr winzig. Die Haut ist sehr dünn und rot. Die Babys sind auch blind wenn sie zur Welt kommen. Aber schon bald öffnen sie ihre Augen.

Tote Babys

Gott sei Dank war das bei mir nicht der Fall, aber es wäre möglich, dass die Mutter ein Baby frisst. Das ist dann brutal, aber natürlich. Falls ein schwaches Baby dabei ist und die Mutter zu geringe Eiweißreserven hat, könnte es sein, dass sie das Schwache frisst um das Überleben der anderen zu gewährleisten. Auch ein totes Baby wird evtl. gefressen.

Schutz der Mutter

Ich bin in den ersten Tage oft erschrocken, als die Mutter ihre Kleinen an den Beinchen oder am Kopf gepackt hat und wieder ins Nest trug. Das sah brutal aus und ich dachte erst sie will die Kleinen fressen. Aber eigentlich sammelt sie die Babys nur wieder ein, wenn sie die Umgebung erkunden wollen und legt sie zurück ins Nest. Sie will sie nur vor fremdem Zugriff schützen. Hier ist daher Vertrauen gefragt. Greift nicht gleich ein, wenn es für eure Augen brutal aussieht. Die Hamster Mama weiß was sie tut!

Außerdem beobachtete ich damals, dass die Mama oft das Nest wechselt. Sie baut dann wie wild ein neues Nest und transportiert ihren Nachwuchs dort hin. Nistmaterial sollte daher immer ausreichend zur Verfügung stehen. Ich empfehle hier Hanfmatte. Die ist schön weich.

Nestkontrolle

Nestkontrolle ist am Anfang wenn die Babys noch im Nest bleiben sehr wichtig. Es kann leider passieren, dass eines oder mehrere sterben. Diese toten Tiere müssen entfernt werden. Daher solltet ihr das Nest jeden Tag kontrollieren. Je nach dem wie zahm die Hamstermama ist, könnt ihr sie entweder mit Futter ablenken oder ihr setzt sie solange in ein anderes Gehege. Ich habe meine Hamserdame immer rausgenommen. So konnte ich in Ruhe nach den Babys sehen, ohne die Mama verrückt zu machen.

Außerdem solltet ihr euch Handschuhe anziehen. Denn dann könnt ihr die kleinen auch vorsichtig anfassen und schauen ob sie sich bewegen. Zählt die Babys jeden Tag durch, um sicher zu gehen, dass auch alle im Nest sind. Ist alles ok, Nest wieder so gut es geht im Ursprungszustand belassen und das Häuschen oder was auch immer ihr habt wieder schließen. Ihr müsst hier sehr vorsichtig sein. Vor allem wenn die Kleinen mehrere Tage alt sind. Sie werden relativ zügig ziemlich flink und bewegen sich anfangs ungeschickt durch die Gegend. Solltet ihr ein totes Tier finden, nehmt ihr es aus dem Gehege und begrabt es im Garten.

Schaut, dass ihr die Mutter schnellstmöglich wieder zu den Babys setzt. Jede unnötige Minute bedeutet Stress für sie, weil sie stets bemüht ist für das Wohl ihrer Kleinen zu sorgen.

Fütterung und Trinken

Schon nach einigen Tagen fangen die Hamsterbabys an kleine Körnchen zu fressen. Hirse ist hierfür ideal. Legt daher immer genug davon bereit. Ich habe mich in der Zoohandlung beraten lassen. Dort findet man eine spezielle Hirsesorte, die für die Aufzucht optimal ist. Ansonsten trinken die Babys bei der Mutter.

Bei Trinknäpfen müsst ihr sehr aufpassen. Da die Babys sehr klein sind, können sie in einem Trinknapf ertrinken.

Die Abgabe

Natürlich hatte ich keinen Platz für die fünf weiteren Hamster. Da ich natürlich sicher gehen wollte, dass die Kleinen Racker ein gutes zu Hause bekommen, habe ich in der Zeitung eine Anzeige geschaltet. Daraufhin meldeten sich viele Interessenten und ich suchte mir die beste Wahl aus. Eine erfahrene Hamsterhalterin, die jede Menge Platz in ihrer Wohnung hatte bekam sie letztlich auch deshalb, weil sie jeden Hamster einzeln halten konnte.

Falls auch ihr eure Hamsterbabys weggeben müsst, empfehle ich euch erst mal bei Freunden und Bekannten nach zu fragen. Ansonsten würde ich darauf achten, dass die Hamster nicht in ein Kinderzimmer kommen und als Spielzeug verwendet werden. Hamster sind gerade für Kleinkinder nicht geeignet. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv und je nach Rasse eher scheu und ängstlich.

Ich hoffe ich konnte euch damit ein bisschen unter die Arme greifen und wünsche euch viel Erfolg bei der Aufzucht der Babys!

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