19.02.13

Nicht nur der Hundetransport mit dem Auto will richtig organisiert sein. Auch der Transport mit dem Fahrrad birgt einige Risiken, die es zu minimieren gilt. Heute will ich euch einige Tipps zum Hundetransport auf und neben dem Fahrrad geben.

Ich selbst habe es mit meinem Hund damals gerne vermieden, ihn auf dem Fahrrad zu transportieren. Mir war meistens das Risiko zu groß. Doch irgendwann kauften wir dann einen speziellen Hundekorb, der das Mitführen von Hunden auf dem Zweirad sicherer machen sollte. Schließlich ist es gerade im Sommer eine schöne Sache, wenn man den Hund auch auf etwas längeren Fahrradtouren mitnehmen kann. Aber sicher soll es schon sein für die felligen Begleiter. Eine Leserin meines Blogs hat mich kürzlich auf die Idee gebracht über dieses Thema einen separaten Artikel zu schreiben. Und hier ist er ; )

Der Hundetransport auf und am dem Fahrrad – So nicht!

Leider habe ich in der Vergangenheit schon viele Dinge gesehen, die ich lieber nicht sehen wollte (wie beispielsweise so ähnliche Szenarien, wie auf dem Titelbild). Also, ganz ehrlich: Bei manchen Hundebesitzern könnte man echt meinen, dass sie sich keinerlei Gedanken über mögliche Gefahren machen. Oft kriegt man dann zu hören: „Ach Quatsch, das ist doch nicht gefährlich. Wir machen das schon immer so und noch nie ist etwas passiert.“ Ja genau. Wenn dann aber doch mal was passiert, dann ist das Geschrei groß. Ein Bekannter von uns ist leider ein gutes Bespiel. Er fuhr seit Jahren mit seinem schönen Dobermann an der Leine auf dem Fahrrad durch die Gegend. Einige Jahre ging das gut. Aber eines Tages wurde sein Hund durch ein vorbeifahrendes Fahrzeug aufgeschreckt.

Das Ergebnis war, dass unser Bekannter mit dem Fahrrad auf die Straße stürzte und sich einige Knochen brach. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert. Schließlich hätte auch mit weiteren Fahrzeugen ein unglücklicher Zusammenstoß folgen können. Er hatte Glück im Unglück. Aber er lag einige Wochen mit Gips flach.

Vor- und Nachteile vom Führen an der Leine

Was lernen wir daraus? Das führen von Hunden an der Leine (am besten noch angebunden am Lenker) auf dem Fahrrad ist keine empfehlenswerte Sache! Hunde können schlagartig die Richtung ändern, weil sie von einem anderen Tier oder einem Fahrzeug aufgebracht werden. Der Halter kann auf dem Fahrrad meistens nicht schnell genug reagieren und stürzt. Außerdem werden so andere Personen in Gefahr gebracht, die ebenfalls am Straßenverkehr teilnehmen. Selbst nur auf dem Gehweg ist schnell etwas passiert.

Der nicht von der Hand zuweisende Vorteil vom Führen an der Leine am Fahrrad ist, dass ihr den Hund im Ernstfall loslassen könnt. Zumindest wird dieser Vorteil in vielen Foren als solcher dargestellt. Klar, im Park oder irgendwo in der Natur ist das tatsächlich oft ein Vorteil. Vorausgesetzt ihr lasst schnell genug los. In der Stadt und allgemein im Straßenverkehr allerdings, halte ich diese Option für inakzeptabel. Wo würden wir hinkommen, wenn einfach jeder Hundehalter seinen Hund unkontrolliert durch die Gegend sprinten lassen würde? Ich will mir nicht ausdenken welche Unfälle daraus resultieren.

Und wenn ihr wirklich nicht auf die Leine verzichten und keinesfalls auf Alternativen umsteigen wollt, dann bindet die Leine wenigstens nicht an den Lenker! Eine weitere Möglichkeit ist, eine spezielle Joggingleine zu verwenden, die ihr euch um den Körper binden könnt. Sie wird ähnlich wie eine Umhängetasche über eine Schulter und quer über den Rücken getragen. Allerdings besteht bei starken Hunden auch wieder die Gefahr, dass er euch samt Fahrrad umreißt. Und in dem Fall könnt ihr die Leine nicht schnell loslassen, als wenn ihr sie locker in der Hand haltet. Für kleine bis mittlere Hunde dürfte die Joggingleine aber eine angemessene Alternative zum normalen Modell sein. Ihr habt damit die Hand frei und könnt bei kleineren Bewegungen relativ gut mit dem ganzen Körper arbeiten, rechtzeitig bremsen und stehen bleiben. Das reißen am Lenker fällt damit weg.

Große Hunde am Fahrrad mitführen

Große Hunde können im Gegensatz zu kleinen und mittel großen Hunden nicht auf dem Fahrrad transportiert werden. Sie müssen entweder nebenher laufen oder in einem Hundeanhänger mitgeführt werden. Zuerst zur Lösung mit dem Laufen. Nutzt in erster Linie ein Halsband oder ein Brustgeschirr mit Zugstopp. Das sorgt dafür, dass sich das Halsband bei Zug bis zu einem gewissen Punkt zusammen zieht. Der Hund kann euch also nicht entwischen. Gerade wenn Hunde gerne lossprinten sobald sie andere Hunde oder andere Tiere entdecken, ist das sinnvoll. Egal ob in Großstädten oder allgemein im Straßenverkehr können Hunde, die sich befreien können zur großen Gefahr für andere werden. Das solltet ihr vermeiden.

Lastenräder und Hundeanhänger

Wenn ihr in der Stadt eine gewisse Strecke zurücklegen müsst, bis ihr an der Stelle ankommt, wo ihr mit eurem Hund in Ruhe laufen könnt, sind Hundeanhänger und Lastenräder eine Option. Damit läuft der Hund zwar nicht selbst, aber er wird sicher durch den Verkehr transportiert.

Lastenräder – Vor- und Nachteile

Lastenräder sind extrem stabil und dem Hund kann ein bequemes Plätzchen eingerichtet werden. Grundsätzlich sind die Lastenräder für den Hundetransport gut geeignet. Allerdings besteht bei offenen Modellen das Risiko, dass die Hunde unkontrolliert herausspringen. Außerdem sind die Räder nicht billig. Bei rund 400 Euro dürfte der niedrigste Preis liegen.

Hundeanhänger – Vor- und Nachteile

Geschlossene Anhänger sind meiner Meinung nach schon besser geeignet. Erstens kann der Hund nicht einfach herausspringen und zweitens können sie an den meisten Fahrrädern befestigt und damit als Zubehör nachgekauft werden. Sie sind ab ca. 100 Euro aufwärts erhältlich. Achtet aber darauf, dass die Anhänger TÜV- oder zumindest GS-geprüft sind! Die Anhänger sind recht kompakt und für verschiedene Hundegrößen erhältlich. Auch in der Stadt eine sichere und komfortable Lösung, um Hunde sicher zu transportieren. Natürlich besteht auch hier ein Restrisiko. Aber im Gegensatz zur Leine und anderen Alternativen kann der Hund nicht in euer Fahrverhalten eingreifen und einen Unfall verursachen.

Hunde_im_Fahrradanhaenger

Springer – Vor- und Nachteile

Springer sind bei vielen Hundehaltern beliebt. Das sind spezielle Fahrradhalterungen, die hinten rechts am Rahmen des Rads befestigt werden. Der Hund wird fixiert und ihr habt beide Hände am Lenker! Die Besonderheit bei Springern: Sie verfügen über eine Feder. Ungewöhnliche Bewegungen des Hundes werden damit abgefedert und so abgeschwächt. Natürlich heißt das nicht, dass alle Risiken aus der Welt gefegt sind. Auch hier kann ein großer starker Hund, der plötzlich anfängt wie wild am Rad zu reißen ein Risiko sein. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber diese stabilen Modelle sind wirklich gut. Auch weil die Halterung ziemlich weit unten am tiefsten Schwerpunkt des Fahrrads angebracht wird, ist das Sturzrisiko minimiert. Rund 50 Euro solltet ihr einkalkulieren.

Ein Beispiel für ein solches Teil ist der DOGRUNNER*. Ich habe in vielen Foren nachgelesen und die meisten Hundehalter bewerteten dieses Gerät durchweg positiv. Zu beachten: Das Modell ist nur für Hunde ab einer gewissen Größe geeignet und es passt leider nicht zu jedem Fahrrad.

Billige Fahrradhalterungen für 10 oder 20 Euro kann ich gar nicht empfehlen. In einigen Tests schnitten diese mehr als schlecht ab.

Der Nachteil von Springern ist, dass bei einem Unfall oder wenn ihr selbst mal das Gleichgewicht verliert und mit dem Rad nach rechts kippt, fallt ihr komplett auf euren Hund. Der ist fixiert und kann nicht ausweichen. Je nach dem kann das auch böse enden.

Kleine und mittel große Hunde auf dem Fahrrad mitführen

Kleine und mittel große Hunde können je nach Körpergröße in einem Fahrradkorb mitgeführt werden. Hier gibt es eine riesige Auswahl. Von offenen Körben rate ich völlig ab. Der Hund kann herausspringen und das gefährdet nicht nur euch und andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch den Hund selbst. Zum einen kann er sich schwer verletzten, weil er beim Springen von recht weit oben auf den Asphalt aufschlägt. Zum anderen könnte er aber auch in die Räder eures Fahrrads geraten. Des weiteren gibt es viele Körbe mit Gitter. Auch diese Modelle finde ich nicht zu 100% empfehlenswert. Ihr müsst immer bedenken, dass das Fahrrad auch mal umfallen könnte. Egal ob das bei einem Unfall oder aus dem Stand passiert. Der Hund kann dann nicht aus dem Korb entweichen und sich daher nicht selbst schützen. Die Gitter könnten den Hund beim Fallen verletzen. Pfoten könnten zwischen Boden und Gitter geraten. Natürlich ist das ein Worst Case Szenario, aber denkt mal darüber nach. In jedem Fall sind auch Körbe mit Gitter, besser als offene Modelle.

Ich persönlich finde Modelle aus Textilien besser. Diese werden häufig auch als Fahrradtasche verkauft.Voraussetzung für ein sicheres Mitführen der Hunde ist hier natürlich, dass die Körbe / Taschen fest mit dem Fahrrad verbunden werden. Auch hier nur Produkte kaufen, die geprüft sind. Dann könnt ihr euch sicher sein, dass die Artikel halten was sie versprechen. Fahrradtaschen gibt es für vorne und hinten. Je nach dem was euch beim Fahren lieber ist. Bedenkt aber dass sich der Hund beim Fahren bewegt. Diese Bewegungen spürt ihr bei Taschen, die am Lenker angebracht sind direkt. Je nach dem wie unruhig euer Freund ist, kann das beim Fahren unangenehm werden. Die Fahrrad-Taschen sind zwar geschlossen, aber die Hunde haben durch transparente Seiten- und Frontteile freie Sicht nach draußen und immer frische Luft ; )

Vorraussetzung für das Führen am Fahrrad

Bevor ein Hund überhaupt am Fahrrad laufen sollte, rate ich euch dringend dazu ihn sehr gut zu erziehen. Der Hund muss auf eure Befehle hören und darf sich so gut es geht nicht ablenken lassen. Ein Hund, der nicht erzogen ist, gehört nicht ans Fahrrad! Hunde müssen zu erst einmal ans Fahrrad gewöhnt werden, damit ihnen die Geräusche und Bewegungen vertraut sind. Anschließend müssen sie zuverlässig auf euch hören. Das will gelernt sein : )

Und außerdem: Vom freien Laufen lassen neben dem Fahrrad halte ich ebenfalls nicht viel. Außer der Hund ist gut erzogen und ihr befindet euch nicht gerade im größten Stadtverkehr. Aber ansonsten ist das ziemlich gefährlich. Der Hund könnte jederzeit losrennen und abgelenkt werden. Ein Unfall ist schnell passiert. Da müsst ihr selbst entscheiden können, ob ihr eurem Tier und eurem eigenen Urteilsvermögen soweit vertraut.

Fazit

Jede Möglichkeit Hunde am oder auf dem Fahrrad mitzuführen, birgt ein gewisses Risiko. Jedem Halter sollte klar sein, dass es sehr teuer werden kann, wenn der Hund einen Unfall verursacht. Daher muss jeder versuchen seinen Hund bestmöglich unter Kontrolle zu halten. Und dabei sollte jedem bewusst sein, dass auch der vorbildlichste Hund mal anders reagieren kann. Und dann seid ihr dafür verantwortlich. Entscheidet euch für die Variante, die euch am meisten anspricht und behaltet das mögliche Restrisiko im Auge.

Außerdem müsst ihr euch die Frage stellen, ob ihr euren Hund am Fahrrad mitführt, weil er Auslauf und Bewegung braucht, oder ob ihr ihn von A nach B lediglich „transportieren“ wollt. Natürlich spielt auch die Größe des Tieres eine ausschlaggebende Rolle. Große Hunde passen nun mal nicht in den Hundekorb ; ) Daher gibt es nicht immer viel Auswahl. Mit diesem Beitrag möchte ich euch auf die Vor- und Nachteile aufmerksam machen und euch die Entscheidung erleichtern.

Ich hoffe das ist mir einigermaßen gelungen ; ) Ich freue mich über eure Kommentare. Vielleicht hat ja noch jemand hilfreiche Erfahrungen gemacht.

Ich werde demnächst einen weiteren Artikel zum Thema verfassen und euch Tipps dazu geben, wie ihr euren Hund ans Fahrrad fahren gewöhnt.

Bildquelle: Günter Havlena  / pixelio.de, Marianne J.  / pixelio.de

*Partnerlinks

7 Kommentare für “Wie der Hundetransport auf und neben dem Fahrrad sicherer wird”

    • Hey Juliane,

      vielen Dank! Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt. Auch deine humorvolle Lifestyle-Sicht ist zu empfehlen ; )

      Weiter so. Ich denke mit der Kombination aus artgerechten Produkten, die alle Sicherheitsaspekte erfüllen und modischen Details macht das Einkaufen von Produkten für Hunde noch mehr Spaß ; ) Und unsere Hunde freuen sich, wenn sie gemeinsam mit Herrchen und Frauchen mit dem umweltfreundlichen Bike unterwegs sein dürfen.

      LG Gaby

      Antworten
  1. Garcia Navas

    Hallo;
    ich habe diese sätze von einer anderen Seite kopiert. ( Laut Stvo : Tiere dürfen auf dem Rad nicht mitgenommen werden.
    Hund oder Katze im Körbchen am Lenker – das sieht man zwar oft, ist aber nicht erlaubt. )Stimmt das?

    Antworten
    • Hallo Garcia,

      vielen Dank für deine Frage. Schau mal hier – da findest du weiterführende Infos:

      Hier ein Ausschnitt aus der StVO:
      https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__28.html#:~:text=Stra%C3%9Fenverkehrs%2DOrdnung%20(StVO),sind%20von%20der%20Stra%C3%9Fe%20fernzuhalten.&text=Es%20ist%20verboten%2C%20Tiere%20von,d%C3%BCrfen%20nur%20Hunde%20gef%C3%BChrt%20werden.

      Und hier ein Artikel der Initiative „Ich trag Helm“ der Deutschen Verkehrswacht, der auch konkret auf den Fahrradkorb für Hunde eingeht:

      https://ich-trag-helm.de/sicher-mit-dem-hund-unterwegs

      Hier heißt es:

      „Alternativ zum Nebenherlaufen kann der Hund auch auf dem Fahrrad transportiert werden. Der Fahrradkorb ist jedoch nur für Hunde mit maximal fünf Kilogramm geeignet. Für schwerere Hunde sind daher Fahrradanhänger oder Lastenfahrräder zu empfehlen. Sowohl beim Korb, als auch beim Anhänger oder Lastenfahrrad muss sichergestellt sein, dass der Hund während der Fahrt nicht herausspringt. Am sichersten sind geeignete Anschnallsysteme.“

      Der Hinweis, den du gefunden hast, stimmt nicht. Tiere dürfen durchaus auf dem Rad mitgenommen werden, aber eben nicht ohne Bedingungen.

      Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen.
      LG Gaby

      Antworten

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