28.06.13

Leider sind viele Hunde unterfordert und gelangweilt. Dass das zu Verhaltensproblemen führen kann, sollte mittlerweile klar sein. Damit die Fellnase ein ausgewogenes Leben führen kann, gibt es für Halter zahlreiche Möglichkeiten. Heute will ich euch zum Thema Beschäftigung einige Anregungen geben.

Langeweile adé – Willkommen Abwechslung!

Langeweile ist für Hunde schädlich. Wie auch bei uns Menschen brauchen Hunde eine Aufgabe. Sie wollen beschäftigt und gefordert sein. Sonst leidet die Psyche und das gesamte Wesen. Das Ergebnis können Verhaltensstörungen und Auffälligkeiten sein. Damit das nicht passiert ist es die Aufgabe des Halters sein Tier artgerecht und typgerecht zu beschäftigen. Ich finde es immer schön, wenn man die Beschäftigung des Hundes gleichzeitig mit sich selbst verbindet. Schließlich lieben wir alle unsere Tiere und da sollte es doch Spaß machen sich mit dem eigenen Hund zu beschäftigen, zu spielen und zu trainieren. Probiert einfach verschiedene Dinge aus und prüft, was besonders spaßig ist! Habt ihr einige Spiele gefunden, ist die Mischung das entscheidende. Gestaltet eure Woche abwechslungsreich und vielseitig. Nicht jeden Tag das selbe anstellen. Sondern einen gewissen Rhythmus an den Tag legen.

Außerdem sollte der Spaß an der Sache für beide Parteien beachtet werden. Was macht ihr gerne mit euren Fellnasen? Joggen, im Garten herumtoben oder im Wasser spielen? Dann solltet ihr aber auch herausfinden, was euer Hund am liebsten macht. Schließlich ist nicht jeder Hund gleich. Wie auch bei uns Menschen sind die Geschmäcker und Interessen verschieden.

Körperliche Beschäftigung

Für die körperliche Beschäftigung habe ich mal ein paar Ideen zusammengetragen. Darunter sollten etwas sein, die für euch und euren Hund geeignet ist.

Ballspiele

Viele Hunderassen lieben es zu apportieren. Sie bringen einen geworfenen Ball oder ähnliche Gegenstände liebend gern wieder zum Herrchen zurück, nachdem sie sie über die ganze Wiese gejagt haben. Besonders sinnvoll wird das einfache Ballspiel, wenn ihr es mit etwas Training kombiniert. Damit könnt ihr beispielsweise gut üben, dass euer treuer Freund solange bei euch bleibt, bis ihr ihm erlaubt, das Spielzeug zu holen! Zu Beginn müsst ihr den Hund höchstwahrscheinlich anleinen. Dann das Spielzeug ein kleines Stückchen nach vorne von euch weg werfen. Will der Hund los laufen, gebt ihr ihm keine Chance dazu. Er kann so spielerisch lernen, dass ihr entscheidet, wann gespielt wird und wann nicht. Entscheidet euch zu Beginn für ein Wort, das signalisiert, dass das Spielzeug nun freigegeben ist und geholt werden darf. Am besten ein kurzes knackiges Wort wie „Los“ oder „Lauf“.

Ballspiele für Hunde

Spiele für Spürnasen

Andere Hunde wiederum können mit einfachen Wurfspielen nicht viel anfangen. Sie können sich vielleicht eher für Suchspiele begeistern, weil sie gerne mit ihrer Nase arbeiten. Bei diesem Spiel wird Körper und Geist gefordert. Zum Suchen könnt ihr Leckerlis oder Spielsachen verstecken. Wobei ich eher zum Lieblingsspielzeug tendiere, weil nicht alles immer von Leckerlis abhängen sollte. Gegenstand verstecken, wenn der Hund nicht dabei ist. Ist es das erste Mal solltet ihr vielleicht für den Anfang einige Leckerlis als Spur legen. Nach und nach lasst ihr diese „Spur“ zur Hilfe aber weg. Schließlich soll es schwieriger werden ; ) Auch hier wieder ein Wort verwenden, das der Hund mit dem Spiel verbindet. „Such“ wäre logisch und passend. Dann kann es los gehen!

Sportliches Zirkeltraining für Zuhause

Eine weitere tolle Möglichkeit Hund und Mensch gleichermaßen zu beschäftigen und gemeinsam Spaß zu haben, bietet das Zirkeltraining. Ähnlich wie auf dem Trainingsplatz gibt es mittlerweile mobile Hindernisse, Hürden, Sprungringe und Co. für Zuhause. Die Ausrüstung ist schnell aufgebaut. Was ihr natürlich braucht, ist Platz ; ) Im eigenen Garten macht´s besonders Freude.

Mit solchen kleinen Trainingsplätzen zum Aufbauen könnt ihr eure Hunde spielerisch trainieren und körperlich fordern. Wer da am Abend nicht tot-müde ins Hundebett fällt, hat wohl nicht genug mitgearbeitet : ) Und wenn die Tricks mal sitzen, staunen die Nachbarn nicht schlecht, wenn der eigene Hund gekonnt durch Ringe springt und perfekt Slalom läuft. Und ihr dürft mächtig stolz sein.

Geistige Beschäftigung

Neben der körperlichen Auslastung ist es ausschlaggebend, dass Hunde geistig beansprucht werden. Das heißt, dass sie sich beim Spielen anstrengen müssen. Sie sollten ihr Hirn benutzen, um eine Lösung für ein Problem zu finden. In vielen Fällen werden solche Spiele für Hunde mit Leckerlis verbunden, die der Hund dann suchen, auspacken oder irgendwo herausholen muss.

Lecker gefüllte Kartons

Nehmt einen Karton den ihr nicht mehr braucht und füllt ein Leckerli hinein. Nun versucht ihr den Karton durch einfaches Falten der Öffnungen zu schließen. Der Hund sollte nicht mühelos an das Futter kommen. Anschließend darf die Fellnase loslegen und den Karton in seine Einzelteile zerlegen ; ) Wenn möglich sollte das Tier den Karton nicht fressen! Bei unbehandeltem Karton ist das zwar kein Weltuntergang, aber empfehlenswert ist es natürlich trotzdem nicht.

Eine andere Möglichkeit bieten Toilettenpapier- oder Küchenpapier-Rollen. Etwas Futter hineinlegen und beide Enden einschlagen, so dass nichts mehr rausfällt. Auch hier muss der Hund ein bisschen etwas dafür tun, um an die Leckerei zu gelangen. Sogar Eierkartons dienen als praktisches Füllinstrument! Wie ihr seht, braucht ihr auch keine teuren Spielsachen kaufen. Der Alltag hält so viele Dinge bereit, die ansonsten ungenutzt auf dem Müll landen.

Leckeres verschwinden lassen

Versteckt mal zur Abwechslung ein Leckerli unter einem Gegenstand und wartet ab was passiert. Der Befehl „Such“ sollte nicht fehlen. Als Versteck dienen Schüsseln, unzerbrechliche Trinkbecher, Kartons oder ähnliches. Der Hund wird garantiert neugierig sein und versuchen an das Futter zu kommen. Schaut euch mal das Video an. Einfach köstlich zu beobachten, wie Liz das Spiel meistert:

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Was ich mit meinem Abel früher öfter gespielt habe, ist ein Versteckenspiel von Leckerli unter Decken und Teppichen. Das macht nicht nur dem Hund Spaß, sondern wird bei euch einen Lachanfall auslösen. Ihr habt wahrscheinlich selten einen Hund gesehen, der sich so akrobatisch bewegt. Aber er will unbedingt an ein gut riechendes Leckerli, koste es was es wolle ; )

Oder wie wäre es mit dieser Variante, hier bei Youtube gesichtet:

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Eine scheinbar einfache Aufgabe, aber das Tier ist einige Minuten beschäftigt. Man kann die Denkfalten auf der Stirn fast sehen ; ) und es macht riesigen Spaß dem Spiel zuzuschauen!

Kein KUNSTSTOFF!

Seid kreativ und lauft mit offenen Augen durch eure Wohnung, den Garten oder auch den Supermarkt. Viele Verpackungen sind bestens zum Basteln von Hundespielzeug geeignet. Aber bitte keine Kunststoffteile verwenden! Die Gefahr für Verletzungen ist einfach viel zu groß. Besonders gefährlich wird es wenn Tiere Plastikteile verschlucken!

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude mit euren Fell-Kollegen! Über weitere Ideen eurerseits freue ich mich natürlich : )

Bildquelle: Christine Braune (Titelbild), Bekannter von Frauchen (Hund mit Ball) / pixelio.de

6 Kommentare für “Hunde richtig beschäftigen”

  1. Hallo,

    du musst bedenken, dass es aber auch viele Leute gibt, die ihre Hunde leider überbeschäftigen und es dadurch Hunde gibt, die den Wochenplan eines 8-jährigen Mädchens haben. Montags Ballett, Dienstags Chor, Mittwochs Pause, Donnerstags Nachhilfe, Freitags Schwimmen, Samstags Turnen und Sonntags Familientag… Aggi, Flyball, Dogdance und natürlich jeden Tag 3x Gassi gehen, wovon eine Runde sehr groß sein sollte, damit man noch Dummyarbeit und UO machen kann.

    NICHT!

    Das trifft man leider vermehrt bei den Hütehunden

    So zum Beispiel… http://nomro.de/yapp-yapp/

    Man darf nicht vergessen, dass ein Hund ca 8 Stunden im Tiefschlaf verbringt (meist an Herrchen oder Frauchen orientiert) und insgesamt aber zwischen 17 und 20 Ruhestunden am Tag hat. Ruhestunden ist die Zeit, in der der Hund auf seinem Platz oder irgendwo anders liegt und döst. Anders als im Tiefschlaf sind Ohren und Augen jederzeit aktiv und behalten die Situation im Überblick. Das heißt, dass ein Hund nur etwa 5 oder 6 Aktivstunden am Tag hat – zu denen gehören auch Zimmerwechsel mit Herrchen oder Frauchen, Essen, Trinken, Quatsch machen, Leute an der Tür begrüßen etc… Man hat also nur etwa 3 Stunden am Tag, an dem man mit seinem Hund wirklich aktiv etwas machen sollte – Wie eben Aggi oä. Aber dann eben im Anschluss nicht noch ne Stunde gassi oder so. Und natürlich auch nicht jeden Tag.

    Warum das so wichtig ist, steht hier:
    http://www.miteinanderlernen.de/warum-over-entertainment-mehr-schadet-als-nutzt/

    Und hier etwas dazu, warum Ballspiele (wenn falsch gemacht) mehr schaden als „lustig und süß“ sind
    http://www.doggish-hundetraining.de/balljunkies-die-sucht-der-hunde

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    • Hallo Hannah,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die darin enthaltenen, ergänzenden Informationen.
      Du hast völlig recht und eine Überforderung kann gleichermaßen schädlich sein, wie ein unterfordern des Hundes.

      Danke auch für die integrierten Links zu weiterführenden Artikeln. Habe dort einige hilfreiche Tipps gefunden.
      Werde versuchen, zu diesem Thema einen separaten Artikel zu veröffentlichen, um auch die andere Seite der Medaille zu beleuchten.

      Alles Liebe,

      Gaby

      Antworten
  2. Marita Nieter

    Wir haben seit einem halben Jahr eine ca. 5jährige Hündin aus dem Tierschutz. Sie ist sehr ängstlich, anhänglich und spielt nicht. Es ist so traurig, aber dieser Hund spielt weder mit einem Ball noch mit anderen Hunden. Sie liegt im Büro neben dem Arbeitsplatz und folgt mir in die Küche oder auf die Toilette, geht bei angemessenem Wetter gern spazieren und das war’s auch schon. Natürlich ist es am schönsten, wenn wir alle Zuhause sind oder zusammen spazieren gehen. Aber entweder liegt sie oder wir sind unterwegs. Ohne Leine ist es wg der Ängstlichkeit nicht möglich, sie verjagt sich bei lauten Geräuschen und befreit sich sogar aus dem Geschirr. Nun trägt sie ein Panikgeschirr und fast beleidigt. Anders geht es aber nicht in Berlin.
    Wie kann ich dieses Tier angemessen beschäftigen? Der Tierarzt schätzt, dass sie älter als 5 Jahre ist.
    Vielen Dank für Anregungen!
    Grüße M + D

    Antworten
    • Hallo liebe Marita,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar : ) Ich kann deine Verzweiflung und Sorge sehr gut verstehen. Unsere Maya ist nun ein Jahr bei uns und wenn ich deine Zeilen lese, erkenne ich sie sehr gut wieder : ) Maya ist sehr ähnlich. Sie freut sich, wenn wir raus gehen und am liebsten kuschelt sie mit uns. Spielen ist aber eher weniger gefragt. Wobei ich sagen muss, dass es langsam aber sicher anfängt. Ich kann dir nicht direkt helfen, weil ich deinen Hund ja nicht kenne, aber ich kann dir aus unserer Erfahrung erzählen und vielleicht hilft dir das:

      Bei unserer Maya war es am Anfang genauso und ist auch heute noch so: Wir als Menschen können nicht direkt mit ihr und Spielzeug spielen. Das nimmt sie nicht an und findet sie eher komisch. Ab und zu spielt sie selbst mit sich und schiebt Spielsachen hin und her, knabbert ein bisschen daran herum. Aber auch das hat bei uns gedauert. Ich habe sie immer wieder dazu angeregt die Sachen zu nehmen, in dem ich sie mit Leckerli gefüllt und das ganze dann irgendwo abgelegt bzw. versteckt habe. Manchmal auch in ein Tuch gewickelt. Das fand sie erst auch nicht interessant, aber nach ein paar Versuchen hatte sie Spaß daran. Hier wird die Nase angeregt und das ist bei Hunden ja das stärkste Sinnesorgan. Das kannst du auch mal testen…

      Das Spielen mit anderen Hunden kam bei uns auch nur sehr sehr langsam. Wenn wir spazieren gehen, will sie von anderen Hunden überhaupt nichts wissen. Das ist auch noch nach einem Jahr so. Sie ignoriert alle Hunde sehr erfolgreich ; ) Aber gut, erzwingen kann man hier nichts. Was uns und ihr aber sehr geholfen hat, sind die Hunde unserer Freunde. Die sieht sie regelmäßig und inzwischen spielen sie sogar super liebevoll miteinander. Nicht viel und nicht wild, aber sie spielen. Eine Hündin von meiner besten Freundin war da extrem hilfreich, weil sie unsere Maya gut animiert hat. Das klappt prima. Aber es hat auch gedauert.

      Was seit einigen Wochen auch hinzukam (du merkst, dass es auch bei Maya lange dauert) ist, dass wir mit ihr raufen können. Sie spielt also zwar nicht direkt mit uns und ihren Spielsachen, aber wir können mit der Körpersprache inzwischen mit ihr spielen. Wir benutzten dann unsere Arme und Hände um mit ihr zu raufen. Das findet sie gut : ) Manchmal wird sie dabei richtig wild und hat sichtlich Spaß.

      Also: Du siehst, dass auch wir extrem viel Geduld haben mussten. Maya ist jetzt ein gutes Jahr bei uns und noch heute erkennen wir Fortschritte. Wir spüren, dass sie noch immer nicht richtig angekommen bzw. aufgetaut ist. Das kommt erst jetzt so richtig. Daher kann ich dir nur sagen, dass bei solchen ängstlichen Hunden Geduld das Zauberwort ist. Wenn es Dinge gibt, wie bei euch jetzt das Spazierengehen und Kuscheln, die sie gerne macht, ist das schon mal gut. Das zeigt, dass sie sich wohl fühlt. Aber es dauert wohl einfach noch. Gib ihr Zeit. Und zudem noch was: Es gibt durchaus Hunde, die im Vergleich zu anderen nicht so viel mit Spielsachen anfangen können. Probier mal etwas aus, das ihre Nase anregt. Vielleicht auch mal nicht im Napf füttern, sondern das Futter für Suchspiele einsetzen. Wenn sie Hunger hat, wird sie vielleicht eher mal neugierig sein und das „Spiel“ annehmen. Und schau mal, ob du mit Hunden aus Familie, Freundes- oder Bekanntenkreis regelmäßige Treffen organisieren könntest. Bei unserer Maya hat es auch gedauert, bis sie das Vertrauen gefasst hat zu den Hunden. Aber es hat geklappt! Mit fremden Tieren beim Spaziergang wird das wohl eher nichts bzw. dauert wesentlich länger. Soziale Kontakte sind super wichtig, gerade bei ängstlichen Tieren.

      So ich hoffe ich konnte dir hiermit ein wenig weiterhelfen : ) Würde mich freuen, wenn du mal wieder schreibst und von Fortschritten berichtest : )

      Alles Liebe

      Gaby

      Antworten

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